Archives for April 2016

Sei ruhig mal stolz auf dich

Gestern war ich beim Friseur, Strähnchen machen lassen. Um mir die Wartezeit zu verkürzen, las ich die Vogue.

Zum Schluss – meine Haare leuchteten schon frühlingsschön –  wollte ich gar nicht wieder gehen. Es gab so viele spannende Artikel über so viele engagierte Menschen, wie ich sie in der Vogue gar nicht vermutet hätte.

VogueUnter anderem gibt es dort eine regelmäßige Kolumne mit dem Titel „Fragen ohne Antworten“, in der berühmte Menschen eine Reihe Fragen stellen, um uns – die Leser – anzuregen, unsere eigenen Antworten zu finden.

Beim Einwirken der Farbe hatte ich viel Zeit und so begann ich, mir alle Fragen in Ruhe durchzulesen und zu beobachten, was sie in mir bewirkten. Es war beeindruckend! Besonders eine der etwa 20 Fragen berührte und inspirierte mich stark – und deshalb möchte ich sie an euch weitergeben.

Die Frage lautete in etwa so:
– Würde dein jüngeres Selbst stolz auf dich sein, wenn es sehen könnte, wie du jetzt lebst?“

Ich las sie mir innerlich selbst vor, und dann saß ich mit geschlossenen Augen im Friseurstuhl, die Folienstücke für die Strähnchen im Haar, und versetzte mich in die Zeit Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre, als ich noch sehr jung war. Wie eng damals alles war! Wie sehr der Schock des gerade vergangenen Krieges allen noch in den Knochen steckte! Wie sehr wir uns alle bemühten – zu überleben, etwas Wohlstand aufzubauen, alles richtig zu machen…

So zu leben, wie ich es jetzt tue –
– das war einer meiner größten Träume! So groß, dass ich mir gar nicht erst vorstellte, er könnte sich jemals verwirklichen.
In jenem Traum lebte ich meine Kreativität, ich war frei, hatte Freunde, die ebenfalls ein freies, individuelles Leben suchten, die sich künstlerisch verwirklichten, die sich entwickelten, die ehrlich waren und leidenschaftlich…
Das war ein toller Traum, und ich weiß, ich träumte ihn auch für meine Mutter und für meinen Vater, die beide gar keine Chance gehabt hatten, jemals jugendlich, frei, wild zu sein.

Und dann sah ich mich jetzt, als erwachsene Frau mit kindlicher Seele, ich sah meine Power, meinen Mut, mein sich ständig wandelndes, lebendiges Leben. Ich sah die vielen einzigartigen Menschen, die meine „Familie“ geworden sind. Und ich sah die Liebe, die ich häufig komplett übersehen hatte, aber die einfach da war, jeden Tag, in mir, in anderen …  Und mir traten dort, mitten im Friseursalon, die Tränen in die Augen.
Mein Gott, war ich stolz auf mich!
Ich war so stolz – und ich spürte, wie ein tiefer, verborgener Teil von mir erleichtert aufseufzte: Wenn ich damals gewusst hätte, was für Möglichkeiten mir das Leben bieten würde. Wie großzügig es zu mir sein würde! Wie es mir selbst in den allerschwersten Momenten stets Geschenke geben würde!
Ich hätte mir all die vielen sorgenvolle Gedanken und Ängste ersparen können…

Und ich dachte: Diese Übung sollte jeder ab und zu machen!

Also: Findet euren eigenen Stolz auf euch!
Erlaubt euch zu entdecken, was ihr alles geleistet habt in eurem Leben. Erlaubt euch, stolz und dankbar zu sein… Allein schon dafür, dass ihr lebt, dass ihr atmet, dass ihr das hier lest, dass ihr Interesse an Kreativität, an Lebendigkeit, an einem mutigen, wahrhaftigen Leben habt…

Klopft euch dafür auf die Schulter, dass ihr euch auf dieses „Abenteuer Leben“ einlasst, jeden Tag aufs Neue, mit allen Konsequenzen (selbst wenn der innere Kritiker manchmal meckert, ihr könntet irgendetwas noch besser machen. Er wird IMMER etwas zu meckern finden)!


Schreibseminar
Passend dazu möchte ich euch hier noch einen Text präsentieren.
Wie einige von euch wissen, habe ich bei einem Online-Seminar für kreatives Schreiben mitgewirkt und die Teilnehmer*innen angeregt, in einen freien Schreibfluss zu kommen und sich zu trauen, ihre eigene Stimme zu entdecken und auszudrücken.

Eine der Schreibübungen, die ich als Anregung gab, hatte den Titel: „Was ich euch erzählen möchte.“
Ich liebe diese Übung sehr, sie öffnet immer wieder 1000 Türen. Und nach ein paar Tagen erhielt ich diesen kleinen Text, den ich jetzt mit Genehmigung der Autorin an euch weitergebe.

“Was ich euch erzählen möchte”
Was ich euch erzählen möchte, ist, dass das Leben schön ist.
Das Leben lebt immer und hört nie auf zu leben.
Es ist da in allem und jedem. Immer in seiner vollen Pracht.

Leben ist lebendig, es tanzt und singt. Es teilt und denkt, es springt und spielt. Es kreiert und weiß, was es will.
Du bist vom Leben erschaffen und du bist das Leben. Hier und jetzt.

Wie du da sitzt, hörst, stehst, tanzt, sprichst, denkst, du bist das Leben. Ein wunderschöner Ausdruck des Lebens bist du.

Und da ist der Wind, der dir vielleicht gerade durch deine Haare weht, oder auch nicht. Er ist da als Ausdruck des Lebens. Der Wind das himmlische Kind. Was will hier wohl sagen, gerade jetzt?

Vielleicht wie schön das Leben ist? Mit jedem Atemzug bist du Leben, bist du frei, bist du verbunden mit allem und jedem.

Was ist das schönste, das wertvollste in deinem Leben? Ist es nicht das Leben selbst? Das Leben in deinen Lieben; der Ausdruck der sie sind? Das Leben, begegnet es dir nicht durch sie?

Und was ist das Leben anderes als Liebe?

Das Leben liebt. ES verbindet, ES erneuert. Die Liebe ist die Botschafterin des Lebens. Die Liebe ist das Leben.

Du bist die Liebe, ein Ausdruck von ihr. Liebe ist, wer du wirklich bist. Liebe, das Leben selbst.

Liebe ist alles, was wir uns wünschen. In unseren Beziehungen, in unserem Leben. Und jetzt plötzlich weißt du genau, dass du schon alles hast und bist, denn du bist die Liebe, du bist das Leben selbst und brauchst nicht mehr zu suchen in der Welt, weil du schon bist und hast, was du am meisten willst, was du dir am meisten wünschst…
Silvia Christina Meier


Schreibferien
Angeregt durch die vielen tiefergehenden Fragen und begeisterten Rückmeldungen der Kursteilnehmer habe ich mich entschieden, im Spätsommer/Herbst hier in Uffing fünf Tage Schreibferien anzubieten. Der Termin steht noch nicht fest, aber in den nächsten zwei Wochen werde ich mich entscheiden.

Auf meiner Website findet ihr dann weitere Infos!


Malen
Und gemalt wird auch wieder:
Ich werde nächste Woche an den meisten Abenden im Atelier sein – wer möchte, kann sich einfach von zuhause aus in das Energiefeld einklinken und mitmalen!

Und mein nächster Blogbeitrag wird wieder mehr vom Intuitiven Malen handeln. Ich habe einiges zu erzählen!

Schreiben & Malen

Kreativ Schreiben

In den letzten beiden Wochen war mein Leben komplett vom Kreativen Schreiben bestimmt, und zwar auf eine Weise, wie ich sie mir vor zwanzig Jahren nie hätte träumen lassen!

Damals schrieb ich zwar sehr viel – Tagebuch, Briefe, kleine Texte – aber mein lebenslanger Wunsch, frei zu malen, regelmäßig zu schreiben und einmal ein Buch zu veröffentlichen, hatte sich noch nicht erfüllt. Es fehlte mir an bestimmten Erkenntnissen, Erfahrungen und Weisheiten, und das wusste ich auch.

Doch auf einmal war es an der Zeit, mein Leben zu ändern. Ich wusste es mit großer innerer Sicherheit. „Es wäre doch eine Schande“, sagte ich mir, „wenn ich den Rest meines Lebens einfach so weitermachen würde wie bisher. Wenn ich mich nicht trauen würde, meine tiefste Sehnsucht zu leben!“

Und so fällte ich den Entschluss, mich nicht länger als Leiterin einer Heilpraktikerschule aufzureiben, sondern mich ganz meiner Kreativität zu widmen. Ich kündigte, packte meine Sachen, gab meine Wohnung auf und mietete in einer anderen Stadt eine neue, kleinere, die ich mir auch würde leisten können, wenn ich nicht sofort Geld verdiente.
Ich gab mir Raum.
Und nach und nach trat alles in mein Leben, was ich für meinen schöpferischen Weg brauchte. Ich begann intuitiv zu malen, fand den richtigen Zugang, um Bücher zu schreiben, entwickelte schließlich Kurse, in denen ich weitergab, was ich selbst erfahren und gelernt hatte.


Bielefeld – einst und jetzt

All das fiel mir wieder ein, als ich letzten Montag in der Thalia-Buchhandlung in Bielefeld eine Lesung hielt.

Thalia
Bielefeld war der Ort, wo ich damals meinen Absprung machte.
Wo ich einen gut bezahlten Job aufgab und nach München zog, um mein erstes Buch zu schreiben: Einen Roman, der nie fertig wurde, sondern heute in Form von Notizen, Skizzen und halben Kapiteln in meinem Keller archiviert ist.

Ja, wie wir alle wissen, hat das Leben manchmal andere Pläne…

Doch mein Entschluss, mich ganz meiner Kreativität zu widmen, war unumstößlich. Und wenn wir etwas wirklich wollen, uns wirklich dafür einsetzen, erfüllt es sich auch! (Das für alle, die vielleicht ähnliche Träume haben wie ich damals).


Online-Kurs

Als ich letzten Mittwoch aus Bielefeld zurückkam,  hatte ich gerade mal einen Tag Zeit, um auszupacken, und schon ging’s weiter:
Meine Einführung in das Kreative Schreiben (die als Teil eines Online-Seminars mit Veit Lindau gefilmt worden war), wurde ausgesendet und ich durfte im Forum Teilnehmerfragen beantworten.

Direkt nach meiner Reise hatte ich eigentlich keine Lust, vorm Bildschirm zu sitzen und weise Dinge von mir zu geben – doch die Begeisterung der Teilnehmer und ihr lebendiges Interesse waren so mitreißend, dass ich weit über meine Schlafenszeit hinaus aus dem Nähkästchen plauderte und Fragen beantwortete…

Hier ein Auszug aus einer meiner Antworten im Forum (der vielleicht auch einige von euch interessieren könnte):

Das wichtigste beim Schreiben ist, dass man überhaupt mal anfängt.
Dass man überhaupt mal in Fluss kommt, sich ausdrückt, einfach so, wie man auch spricht. Ein Wort hinter das andere setzen, bis Sätze entstehen… Es ist wirklich sehr einfach, wenn man nicht sofort an das perfekte Ergebnis denkt.

Vom ersten Wort bis zum “perfekten Ergebnis” gehen wir viele Schritte, genau wie wenn wir eine Reise machen. Schreiben ist wie eine Reise.

Kennst du den schönen Spruch: “Selbst eine Reise von 1000 Meilen fängt mit dem ersten Schritt an”. Beim Schreiben ist es genauso. Auch da müssen wir am Anfang viele kleine Babyschritte machen.


Das ist bei jedem Anfang so: Ob wir nun einen Brief schreiben, eine Botschaft verkünden oder ein ganzes Buch verfassen.

Ich würde sagen, fang einfach mal an!

Spiel herum, probier herum, experimentiere mit verschiedenen Stimmen, mit verschiedenen Formen – alles ist erlaubt! Vor dem perfekten Ergebnis müssen wir erstmal unsere Stimme finden, uns mit dem Schreiben vertraut machen, erleben, dass immer irgendetwas kommt. Und es ist wichtig, nicht gleich zu zensieren, was wir geschrieben haben. Am Anfang ist es wichtig, absolut ALLES schreiben zu dürfen.
Lass dein inneres Kind spielen!

Und zeige deine Texte zuerst nur Menschen, die etwas vom kreativen Schreiben verstehen!

Und falls die inneren Stimmen, die dir sagen, das wird alles nichts, zu laut werden, hol dir Hilfe! Der Umgang mit unseren eigenen Ansprüchen und unseren inneren Kritikern will gelernt sein. Das gehört genauso zum Schreibenlernen, wie alles andere!

 

… und Intuitives Malen

Nach so vielen Worten, so viel Schreiben wuchs in mir die Sehnsucht nach dem wortlosen Raum, den wir beim Intuitiven Malen betreten. Und passend zu dieser Sehnsucht fand ich in meiner Mailbox die folgende E-Mail einer meiner diesjährigen Meisterschülerinnen vor. Sie vermittelte mir soviel Malfreude, soviel Farblust, dass ich sie hier an euch weitergeben möchte:

Die Mail: Ich möchte gerne meine Freude über diesen unglaublich kreativen Frühlingstag mit Euch teilen.

SybilleNach meiner Geburtstagswoche war ich heute mit mir und meiner kreativen Seite einfach nur glücklich.
Störungsfrei.
Meine offene Balkontür liess Sonne und Vogelgezwitscher zu mir herein.
Alles ging mir leicht von der Hand, egal ob malen, lesen, kochen, lieben, schreiben – ich war mit allem einverstanden.
Am Nachmittag war ich noch eine Runde am See und beim Rückweg schnabulierte ich von den kleinen grünen Verbündeten, die sich gerne von mir pflücken liessen.

Herzliche Grüße voller Sonnenschein und Wald-und Wiesengrün!
Sybille Stett-Torremante


Selber malen
Von Sybilles Foto angeregt, endlich wieder selbst in Farben zu schwelgen, werde ich heute das Bild, an dem ich male, wieder aufhängen und in die freie, wortlose kreative Welt eintauchen.

Das Atelier ist eröffnet!
Und alle, die sich in das Energiefeld einklinken und mitmalen möchten, sind natürlich herzlich willkommen.

Die Mal-Zeiten der nächsten Tage:
Heute Nachmittag (09.04.) so um 16:00 Uhr
Montag (11.04.) gegen Abend
Dienstag (12.04.) gegen Abend
Donnerstag, (14.04.) im Laufe des Tages
Sonntag (17.04.) ebenfalls…

Ich werde malen – und wenn es nur wenig ist!
Es geht ja nicht um Masse, Leistung, Anspruch – nein, wir malen, um still zu werden, Gegenwart zu tanken, liebevoll auf unsere kreativen Impulse zu lauschen…

Und: Über eure Fotos und Berichte freue ich mich immer sehr! 

(Kleine überfällige Botschaft an Stefanie aus Schweden: Ich melde mich demnächst per E-Mail bei dir! Und DANKE für deine liebe Briefsendung!)