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„Schön, dass du da bist!“

Unsere Kreativität

steht uns immer zur Verfügung, sie ist überall dabei – bei allem, was wir tun.
Doch um ihre wahre Power, ihre unbändige Lebendigkeit zu entfalten, braucht sie von uns, dass wir unseren Kontrollwahn, unsere hohen Ansprüche, unsere Vergleiche mit Anderen am Eingang unseres Mal-Raums abgeben.
Dass wir stattdessen unserer Intuition, unserer kreativen Leidenschaft, unserer lebendigen Freude das Ruder in die Hand geben.

„Denken ist das größte Hindernis zwischen uns und unserer wahren Kreativität“ sagt Michele Cassou (hier eine Karte aus meinem Inspirations-Spiel).

Klar, wir können unser Denken nicht abschalten. Aber wir können üben, mal nicht auf die ständigen Einwürfe unsere automatisch brabbelnden Affen-Geistes zu hören.
Beim Intuitiven Malen (Point Zero Malen, Ausdrucksmalen) üben wir das von Anfang an und immer wieder.
Und wir dürfen live erleben, wie sehr die Rolle des Denkens überschätzt wird:
Da malen wir zehn, zwanzig, dreißig Minuten, eine ganze Stunde ohne gravierende Störungen von Seiten des Inneren Kritikers. Stattdessen spüren und empfangen wir die Impulse und Inspirationen, die uns zuströmen, und das Tun tut sich von selbst.
Urlaub!
Wir sind auf einer kreativen Reise, begleitet von unseren Gefühlen, Impulsen, Empfindungen, Intuitionen, inneren Bildern; und wenn der Kopf sich mal etwas lauter meldet, ist das auch okay – wir lernen, damit umzugehen.

So werden unsere Malsitzungen zu tiefen, intimen Begegnungen mit uns selbst. „Schön, dass du da bist“, sagen wir zu allem von uns, was sich zeigt. „Schön, dass du bist, wie du bist!“ Da gibt es spannende Begegnungen, zutiefst berührende Begegnungen, zärtliche Begegnungen. Geduldige Begegnungen ohne jeden Druck – wir haben alle Zeit der Welt.

Kein Wunder, dass es manchmal schwerfällt, sich nach der halben oder ganzen Stunde Mal-Zeit loszureißen. Als müsste man aussteigen aus dem Flow. Aber das müssen wir ja nicht: Jede Begegnung mit unser kreativen Freude hinterlässt Erinnerungsspuren in uns, die auch im restlichen Leben wirksam werden.
Also am besten regelmäßig malen, oder?

Nun, von meinen Kursteilnehmerinnen erfahre ich, wie schwer sie es oft finden, außerhalb des Kurses in den Flow zurückzufinden. Und auch mir geht es manchmal so, dass ich meiner freien Kreativität zu wenig Raum gebe. Plötzlich ist da nicht genügend Zeit, oder die Lust ist nicht mehr da. Es gibt so viele Möglichkeiten für den Kopf, sich wieder in den Vordergund zu schieben.

Wie bei einer regelmäßigen Meditation (was das freie Malen ja ist) brauchen wir die Wiederholung. Wir brauchen den guten Willen, diese kreativen Begegnungen mit uns selbst regelmäßig zu erleben. Und wenn keine Zeit da ist, reichen kurze Momente, kleine Übungen! Man kommt (wieder) auf den Geschmack, begegnet sich selbst, erlebt sich im Flow. Und das weckt oft die Lust, sich beim nächsten Mal mehr Zeit zu geben.

Eine kleine Übung,

die ich zur Zeit regelmäßig mache, sieht so aus:
Ich habe mir ein kleines Skizzenheftchen gegönnt, in das ich jeden Tag eine Zeichnung mache.
Maximum zehn Minuten.
Ohne Plan, ohne auf die kritischen Vorschläge des Kopfes zu hören, ohne Vergleich und Anspruch.
Das ist einfach, denn ich mache es nur für mich. Niemand wird es sehen. Niemand wird es beurteilen.

(außer hier, wir sind ja unter uns! Und deshalb erlaube ich euch einen kleinen Blick in mein Skizzenbuch. Einfach ansehen, inspirieren lassen, nicht urteilen!):

 

Und wenn der Kritiker in mir beim Zeichnen oder Malen doch loslegt, gehe ich über die Grenzen (die Schönheistregeln, die Ansprüche) hinaus, die er mir vorgibt. Mit etwas Übung ist das ganz leicht. Und mit jedem Strich bin ich mir nahe und komme mir näher. Dem inneren Abenteuer. Dem Geheimnis. Ohne die Interpretationen des Kopfes.

„Schön, dass du da bist!“.

Ich muss zugeben, der Drang, mal wieder länger zu malen, wächst mit jeder Skizze! Es fühlt sich einfach zu gut an, sich so zu begegnen. Zum Schluss schreibe ich dann ein paar Worte dazu, frei, aus dem Herzen. Und wenn das Heft voll ist, fange ich das nächste an.


Ein Adventsgeschenk

Warum ich das alles erzähle? Weil ich euch ein kleines Geschenk machen möchte: Bis zum Neuen Jahr üben wir gemeinsam. Alle, die Lust haben. Wir machen täglich eine kleine Malmeditation, maximal zehn bis fünfzehn Minuten. Wie es geht, habe ich ja gerade beschrieben.

Was ihr dafür braucht:
Ein Heftchen, das man gut überallhin mitnehmen kann.
Buntstifte (am besten mit Wasser vermalbar) oder Aquarell/Gouachefarben und Pinsel.
10 Minuten am Tag.

Und ich werde im Dezember einmal die Woche einen kleinen Newsletter mit einer Karte aus meinem Inspirations-Set verschicken (es gibt im Dezember also mehrer kleine Newsletter*), mit ein paar Worten zum Malprozess. Zur Ermutigung und um euch dran zu erinnern, dass wir gemeinsam malend meditieren.

Und nun noch: Schöne Dezembertage, schöne Begegnungen  mit euch selbst, schön, dass ihr da seid!


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