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Ungewiss

Im letzten Zeit-Journal schreibt der 20jährige Paul Bühre einen Artikel darüber, was es für ihn bedeutet, erwachsen zu werden.
„Was genau ich später machen werde, weiß ich noch nicht“, sagt er, „und ich will es auch noch nicht wissen… Als ich mit der Schule fertig war, dachte ich, das Leben sei ein linearer Pfeil und dass alle Leute, die älter sind, genau wüssten, wo es hingeht. Aber auf meiner Reise habe ich so viele Menschen kennengelernt, die sich mit 27 oder 50 noch neu erfinden wollten und die immer noch nicht wussten, was das Ziel ist. Und das hat mich wahnsinnig beruhigt.
So langsam fühle ich mich in dieser Ungewissheit ganz wohl.“

Lieber Paul, rufe ich ihm bestätigend zu, dass du dich schon zeitig mit der Ungewissheit anfreundest, ist großartig. Diese Fähigkeit wirst du nämlich dein ganzes Leben brauchen! Woher ich das weiß? Ich werde gerade wieder massiv von Ungewissheit befallen, und ich bin schon über 70

Schon seit mehreren Monaten umweht mich diese typische „Wind-of-Change“-Atmosphäre und ich weiß, da will etwas Neues kommen. Etwas radikal Neues… Mein Leben will sich völlig neu ordnen. Manche Dinge klappen nicht mehr wie gewohnt, meine Arbeit erschöpft mich leichter und ich brauche ewig, um wieder Energie aufzubauen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine Logik sagt mir: du wirst halt älter und kannst nicht mehr so viel schaffen. Da musst du deine gesamte Arbeitsweise überdenken und neue Pläne machen, neue Lösungen finden, die Kurs-Organsiation und Durchführung anders strukturieren. Mehr Pausen machen. Alten und neuen Stress abbauen. Mehr meditieren. Deine Kosten senken… Aber im Moment erzeugen alle diese schönen Pläne und Vorstellungen nur noch mehr Stress – denn wer wird sie letztlich umsetzen? Ich natürlich. Und allein die Vorstellung, schon wieder wieder für alles verantwortlich zu sein, erzeugt bleierne Schwere in mir. Ich will und kann nicht mehr.


Offen für die Zauberwelt
Es gibt eine Tarotkarte, auf der ein kleines Mädchen voller Vertrauen ins Unbekannte geht (in dem obigen Bild habe ich sie nachempfunden). Das Mädchen folgt nicht ihrer Logik, sondern ihrer Sehnsucht, ihrem Staunen, ihrem Herzen. Ich träume nachts von diesem Mädchen. Oder richtiger, sie kommzu mir, weil ich sie jetzt brauche. Eben zum Beispiel, als ich mit diesem Blog nicht weiterkam, tauchte sie wieder auf und erinnerte mich an eine andere Art zu leben, jenseits von Plänen und Projekten, in der Wunderwelt unserer kreativen Seele.

„Erzähl ihnen davon“, sagte sie, „und denk auch selbst wieder öfter daran, wie gut dir diese Wunderwelt tut! Gehe ins Nichts. Lass dich treiben. Male an deinem Bild weiter und nimm mich mit. Lade deine Freundin dazu ein. Und denk daran, dass die Kurse, deren Organisation und Planung dir zur Zeit so viel Mühe macht, nichts anderes sind, als Tore in diese innere Wunderwelt!

Du kannst so vielen dabei helfen, diese Tore zu durchschreiten, aber das geht nur, wenn du deine eigene innere Wunderwelt immer wieder aufsuchst, dich an ihr nährst und bunte Geschenke mitbringst auf die andere Seite. Das hast du zu häufig versäumt in der letzten Zeit.“

Das gilt sicher für die meisten von uns, und mit diesem Beitrag möchte ich euch (und mich selbst) daran erinnern!


Ein paar Tage später
Eins wird mir wieder einmal klar: je länger wir in der Lücke zwischen dem Alten und dem Neuen verweilen (und Ja dazu sagen), desto mehr Geschenke, Inspirationen, Erkenntnisse tauchen auf, die uns nach und nach den neuen Weg zeigen.

Doch diese Phasen der Ungewissheit wollen gewürdigt werden, sie brauchen ihre Zeit. Wenn wir aus alter Gewohnheit zu schnell zupacken und uns gleich neu festlegen, wird uns oft eine weitere Lektion im Loslassen präsentiert (indem uns zum Beispiel die Schwere wieder übermannt).

 

Träumen, Malen, mit dem Kind reden – davon werde ich mir viel mehr gönnen, als in den letzten Monaten (und euch hier davon erzählen).
Und ab nächstem Frühling werde ich mich eine Weile ganz zurückziehen, um mich rundum zu erholen und tiefer in die Zauberwelt einzutauchen.
Die Kurse gehen indes weiter: Eine neue Form entwickelt sich gerade, ein neues Team kommt nach und nach zusammen, viele „gute Geister“ tauchen auf, die mich unterstützen und diese Arbeit mit beleben – und ich werde nicht mehr alles alleine machen. Yippieee!
Ich halte euch auf dem Laufenden!