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Schreiben was berührt

Manchmal denke ich, meine Schreibübungen werden viel zu selten gesehen… Deshalb setze ich sie heute auch in diesen Blog – und bin gespannt, wer an der Übung Freude findet!

Grundlage ist die Meditation, die ich vor Kurzem gepostet habe: einfach Link anklicken und lesen! Einige machen diese Meditation vielleicht schon länger (und warten auf die dazugehörige Schreibübung), andere werden sich jetzt mit Stift und Heftchen auf den Weg machen und Eindrücke sammeln.

Nun die Schreibübung:

Nimm dir etwas Zeit, dein vollgeschriebenes Heftchen, ein paar große Blätter Papier, eine Schere und einen Stift. Dann schließe erst einmal die Augen und atme tief durch:

Atmen, den Körper spüren – die Füße, die Beine, den Bauch, die Brust

dann auch das Umfeld wahrnehmen: Was gibt es zu hören? Was zu riechen?

Wie fühlt sich die Atmosphäre an? Die Temperatur?

Wenn du jetzt wieder langsam die Augen öffnest, schaue in dein Heftchen und spüre weiterhin den Körper und die Sinne. Lese die Wörter in deinem Heft – aber denke sie nicht mit dem Kopf, sondern spüre sie mit Herz und Bauch! Welches Wort, welcher Begriff weckt gute oder tiefe Gefühle? Welcher Begriff ist immer noch voller Energie?
Wähle jetzt 5-10 dieser energiegeladenen Wörter und Begriffe aus, schreibe sie auf dein Blatt und spiele mit ihnen:

Schneide sie aus, lege sie nebeneinander, untereinander, durcheinander hin. Was gibt es für Kombinationen? (Logik bitte ausschalten!). Welche Reihenfolge ist spannend? Notiere alle Kombinationen, die dir gefallen.
Vielleicht entsteht ein kleines Gedicht, vielleicht ein Bild aus Wörtern, vielleicht sogar mehrere!
Es geht nicht um Perfektion, sondern um das Wecken der Sinne und die Freude beim Tun.

Deine kleinen Gedichte und Texte kannst du auch weiterverwenden: Schreibe sie auf Faltkarten zum Verschicken – und verschicke sie! Oder lass dir etwas anderes einfallen. Mit unseren kreativen “Kindern” können wir andere Menschen glücklich machen.

Und zur Anregung und zum Mutmachen hier ein kleines Gedicht von Ernst Jandl:

unendlich
unentbehrlich
die haarnadel einer forelle
die blauen handschuhe einer henne
die mütze einer roten maus