Archives for Juni 2016

Kreativsommer 4 – Am Anfang großzügig

Eine buddhistische Losung, die ich sehr liebe und häufig in Kursen und Texten verwende, lautet:

Am Anfang gut

In der Mitte gut
Am Ende gut

Diese Losung werde ich mir jetzt borgen, sie inspiriert zu drei wunderbar passenden Titeln für die letzten drei Beiträge in diesem Sommerprozess:

4 –  Am Anfang großzügig
5 –  In der Mitte großzügig
6 –  Am Ende großzügig

AnfangFeen

Foto Ika Cruel


Die Dreizehn Feen

Am Anfang wurdest du geboren. Das war das erste Geschenk, das du erhalten hast.
Und dann kamen die zwölf guten Feen mit ihren Gaben – und die erste Gabe, die dir in die Wiege gelegt wurde, war die Gabe der Kreativität.

Ein ganzes Leben, frei geschenkt…
Und dann noch zwölf großzügige Gaben dazu: Es ist wichtig, das nie zu vergessen!
Doch nur zu leicht lassen wir uns von der letzten, der dreizehnten Gabe überwältigen.

Die dreizehnte Fee war aus irgendeinem Grund schlecht gelaunt, sie war eifersüchtig, genervt und neidisch. Und entsprechend fiel ihre Gabe aus: Sie packte eine dicke Ladung Eifersucht, Neid, schlechte Laune, Zweifel und Negativität dazu. Eine Gabe so mies und so kleinlich, dass sie uns manchmal auch ganz kleinlich macht.

In der Kreativität kannst du sie nicht brauchen (nun ja, wir können sie eigentlich nie brauchen, aber das ist eine andere Geschichte).


Am Anfang

Was du also am Anfang deiner kreativen Sitzungen tust, ist, dich auf die zwölf Gaben einzustellen. Du machst Kontakt mit deinem inneren Reichtum – und der ist immer da, in Form von inneren Energien, Empfindungen, Bildern, Intuitionen, Impulsen und der täglich geschenkten Lebendigkeit. Dankbar sein hat auch noch nie geschadet!

Und falls du deinen inneren Reichtum wirklich absolut nicht spürst, fülle ihn auf!

– Verbanne negative Gedanken (die Gaben der dreizehnten Fee).
– Mache die Übung, die ich in meinem ersten Beitrag zum Kreativsommer vorgestellt habe!
– Sei achtsam und lausche auf jeden kleinsten Impuls, der in dir auftaucht.
– Gib auch den kleinsten Impulsen Ausdruck: Fang einfach an, dann kann die Quelle zu fließen beginnen.
–  Erinnere dich daran, dass du in jedem Moment des kreativen Prozesses immer wieder am Anfang stehst.
– Entwickle deinen Anfängergeist: Neugier, Interesse, Spielfreude, Dankbarkeit für die kleinsten Impulse, die auftauchen. Lehne sie nicht ab: Größere werden folgen!


Und weitergehen

Egal, ob wir gerade ein neues Projekt beginnen, oder mitten in einem sich entwickelnden Projekt den nächsten Schritt tun – zum Beispiel ein neues Kapitel beginnen, Farbe mischen, um eine begonnene Malsitzung weiterzuführen, endlich eine klare Struktur für ein kreatives Projekt schaffen, das langsam ausufert – wir stehen immer am Anfang.
Und das heißt, wir haben immer wieder den vollen Reichtum der zwölf Gaben zu Verfügung. Das ganze Universum steht uns offen. Alle Inspirationen der Welt klopfen bei uns an und wollen hereingelassen werden.

Diese Offenheit dürfen wir immer wieder üben!
Wir müssen uns nicht von dem, was wir schon geschrieben oder gemalt haben, einschüchtern lassen.
Wir müssen uns keine Zwangsjacke häkeln mit jedem Resultat, dass wir erzielen.
Wir dürfen unsere Resultate lieben und würdigen und dankbar anerkennen – und dann dürfen wir uns wieder öffnen für das Neue, das Lebendige, das große Geschenk!

So geht Anfangen,
und so geht Weitergehen.



Erweiterter Kreativabend

Morgen ist wieder Kreativabend, und alle, die das kreative Feld mit verstärken wollen, sind eingeladen mitzumachen.
Bisher waren die Kreativabende für mich immer Malabende – so hatte die Idee mit der virtuellen Vernetzung einst begonnen. Doch inzwischen gibt es viele Schreibbegeisterte, die ich genauso einladen möchte.
Das Prinzip ist glaube ich klar: Wir verabreden uns zum Malen oder Schreiben, jede/r an ihrem Ort, und bauen über die Entfernung ein virtuelles Feld auf, von dem wir alle profitieren.

Für mich funktioniert das immer hervorragend: Die Verabredung verstärkt meine Motivation, und das Gefühl, dass andere zur selben Zeit malen oder schreiben, macht mich glücklich.

Probier es aus! Dienstagabend ab 17:00 Uhr – Open End.

Und über Feedback oder Berichte oder Bilder freue ich mich wie immer sehr!

 

Botschaften aus dem kreativen Feld

Lieben wir es nicht alle, wenn Eltern ihren Kindern verbieten, Süßigkeiten zu essen und sich dann abends heimlich eine Tafel Schokolade reinschieben?
Oder wenn das Therapeutenpaar, das eine Gruppe über harmonische Beziehungen leitet, sich in der Pause hinter verschlossenen Türen hemmungslos anschreit?

Wenn ich meinen letzten Beitrag noch einmal lese, fällt mir auf, dass er in dieselbe Kategorie fällt – nun ja, in gemäßigter Form: Da schreibe ich dozierend über Großzügigkeit und ringe mir gerade mal ein minimales, völlig sinnfreies und angeknabbertes Textfragment ab. Das war auf keinen Fall großzügig. Weder mir selbst noch euch gegenüber!

Hier folgen 5000 Niederwerfungen
und mein Versprechen,
in den nächsten Tagen einen g’scheiten Text hier abzuliefern.
Bis es soweit ist, wünsche ich euch viel Freude an den folgenden drei kreativen Beiträgen, die frisch aus dem kreativen Feld hier eintrudelten!


Bevor es losgeht, noch zwei wichtige Hinweise:

Es ist ganz wundervoll, was für große, kleine, tiefsinnige und bunte Wellen unser gemeinsames Projekt erzeugt, und ich habe vor, so viele eurer Beiträge wie möglich hier vorzustellen. Doch ich weiß aus Erfahrung, dass nach dem vierten oder fünften Beitrag niemand mehr weiterliest, und beschränke mich deshalb jedes Mal auf drei Texte/Bilder von euch. Ich bitte um euer Verständnis, dass ich nicht alles veröffentliche – möchte aber auch sagen, dass ich jeden Text lese und mir alle Bilder genau anschaue und mich unendlich freue, was für ein wundervolles Feld wir miteinander in die Welt setzen!

Außerdem: Bitte schickt mir eure Fotos als E-Mail-Anhang, nicht als Teil einer Word-Datei! Die Beiträge von Ulrike und Pascale hatten sehr aussagekräftige, schöne Fotos dabei – aber leider eingefügt in eine Word-Datei. Ich konnte sie deshalb leider nicht zeigen!

 

 1.) Tabula rasa – Ulrike Tourneur

Freies Schreiben. Diesmal nicht von Paro sondern für Paro.

War so voller Sehnsucht nach den Kinderaugen und wollte mich doch nicht einlassen. Es klemmte und drückte. War größer als das Schreiben, größer als ich.

Ja, das kenne ich. Eine Blockade. DIE Blockade, die ganz große schwere, die sich nur millimeterweise rührt. Doch diesmal bewegt sie sich, rumpelnd und schwer wie so ein großer Steinblock, der gerade aus einem Steinbruch gebrochen wurde.

Und jetzt? Erleichterung? Alles gut? Alles so, wie ich es mir gewünscht habe? Nein. Jetzt stimmt vieles nicht mehr, nicht nur die Blockade hat sich verschoben. Meine Träume, meine Visionen, meine Bedürfnisse. Also lösche ich in einem radikalen nächtlichen Schritt alles von meinem Motivationsbord, nehme Bilder und Sprüche ab. Eine leere Fläche. Nichts mehr da! Alles weg! Leere, auch in mir.

Am nächsten Tag ist der Kleiderschrank dran. Auch da scheint nichts mehr zu passen und ich miste aus. Leere und Sauberkeit, wenn auch noch die Klarheit fehlt. Als ich das Schlafzimmer putze, lasse ich den Fernseher laufen. Ein Besuch im Berliner Zoo…

Ich finde mich wieder, auf dem Bett sitzend. Bin gerade mit zwei jungen Ziegen an der Leine durch den Tierpark gegangen, war das Luchsweibchen, was sich heute partout nicht trainieren lassen will und fauchend auf einem Brett in der Ecke des Käfigs liegt, bin in der Kindergruppe, die voller Aufregung und Staunen durch den Zoo tobt.

Da ist es plötzlich wieder, das kindliche Staunen, das Aufgehen im Moment, die Selbstvergessenheit.

Es gibt keine Leere, nicht wirklich. Es gibt nur den Moment, in dem wir freiräumen, uns freimachen für etwas, das wir noch nicht kennen. Das Neue, Unbekannte sickert dann in uns hinein, kommt mit einem großen Knall oder wie es ihm sonst beliebt. Aber es kommt und ich bin gewillt, mich überraschen zu lassen.

 

2.) Something Wonderful – Pascale Claire Schubnell

Die Tage vergehen im Flug, Momente zum Innehalten sind rar, welch passende Einladung something wunderfull zu tun!

In hektischen Zeiten finde ich oft wenig Gelegenheit zum Lächeln, obwohl ich kürzlich gelesen habe, dass gemäss Hirnforschung selbst ein Lächeln ohne Grund wie Medizin wirke. Allein die Veränderung der Gesichtsmuskeln während des Lächelns hätte einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden.

Deshalb habe ich mich in der letzten Zeit dem Lächeln verschrieben. Die Holzbuchstabenfolge Smile stellte ich immer mal wieder im und ums Haus auf, damit sie mich daran erinnern würde zu lächeln, auch dann, wenn es nichts zu lächeln gab.

The effect was wunderfull!

Lächeln, weil die Erdbeeren reifen, lächeln, weil die frische Wäsche duftet, lächeln trotz des Gewitters, das die Blütenpracht beschädigte…

Lächeln lässt mich im Hier und Jetzt sein. Lächeln inspiriert mich, kreativ zu sein und Alltägliches zu fotografieren.

 

Kreativsommer 4 – Sei großzügig

Heute wird mein Beitrag nur kurz.
Ich fahre ein paar Tage weg, Freunde besuchen, und muss gleich zum Zug. Habe also wenig Zeit. Aber ich wollte diese Woche gerne großzügig sein (passend zum Thema) und ZWEI Beiträge posten, und wenn ich etwas gerne möchte, klappt es meistens auch.

Unterwegs

Jetzt sitze ich auf meinem Gästebett bei den Freunden, die ich besuche, hoch im Norden. Es ist Sonntagmorgen, draußen regnet’s, und da noch alle schlafen, habe ich Ruhe und Zeit (und Lust), hier weiterzuschreiben.

Das geht aber nicht so einfach, merke ich. Wenn ich wirklich aus meiner Fülle geben will, muss ich mich zuerst oft sammeln.

Also mache ich mir zuerst mal einen Tee, hole meinen Schreibblock aus dem Koffer, zücke meinen Lieblingsstift und erlaube mir schreibend, kritzelnd,  fühlend, auf mich selbst zuzugehen und wieder in meine eigene Fülle zu kommen. Eins mit mir zu sein. 

Manchmal geht das schnell, und manchmal braucht es länger. Aber ich weiß schon, an diesem Punkt darf ich nicht mogeln: Wenn ich über mich hinweggehe, um irgendeinen Auftrag, ein Projekt, eine kreative Idee schnell umzusetzen und zu verwirklichen, bin ich mit dem, was dabei herauskommt, nie zufrieden. Zu Recht. Es schleichen sich zu viele Automatismen ein – und Automatismen sind nie kreativ.

Und schon bin ich mitten in meinem heutigen Thema:

Kreativität ist reine Großzügigkeit. Und großzügig zu sein heißt, unser Bestes zu geben.

 

großzügig3

 

Soweit der erste Teil dieser Mitteilung….

Der Rest folgt, wenn ich wieder zuhause bin – es ist mir doch zu umständlich, mit meinem iPad zu schreiben. Und so eine kleine Pause erhöht die Spannung…

Also bis bald!

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