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Wissen was uns nährt

Seit meinem Beitrag mit dem Thema „Was nährt dich!“ ist schon wieder einige Zeit vergangen.
Trotz bester Vorsätze schreibe ich im Moment ja auch nicht so häufig, aber stattdessen erlebe ich viel, in der „äußeren“ wie in meiner „inneren“ Welt (und habe deshalb viele Inspirationen zum Schreiben, wenn ich mal dazu komme :-).

Anderen scheint es ähnlich zu gehen – viel los im Moment, oder? Jedenfalls höre ich häufiger, wenn ich mich mit Freunden unterhalte, Dinge wie: „Das sind aber auch dichte Zeiten im Moment! Die Sterne (das Universum, das Leben, der Maya-Kalender, die Sonnenflecken, die Energieverschiebungen) lösen so unglaublich tiefe Prozesse und Wandlungen in mir aus.“

Und was ich heute gerne mit euch teilen möchte, ist die Überlegung, wie man sich in diesen oft unruhigen, aufwühlenden Zeiten immer wieder eine solide „Heimat“-Basis geben kann: Indem man sich regelmäßig fragt, was einen bei all diesen weltbewegenden Erfahrungen, Aktivitäten und Veränderungen wirklich nährt – und es sich dann ganz real gibt…

Was uns wirklich nährt

Vor gar nicht allzu langer Zeit stellte ich mir unter „was mich nährt“ all die Dinge vor, die einem normalerweise guttun sollten.
Ich bekam den einen oder anderen Ratschlag.
Ich erfuhr, was anderen total gut getan hat.
Und ich stieß in Büchern, Zeitschriften und Artikeln auf vielversprechend illustrierte Vorschläge und Anregungen, und eine kleine Stimme in mir sagte: Das will ich auch! So toll will ich auch leben, reisen, essen, Gäste einladen, Yoga machen, meine Wohnung dekorieren – mir Gutes tun.

Also setzte ich mich in eine warme Badewanne mit duftendem Schaum und Kerzen drumherum, legte Musik auf und machte mir eine Gesichtsmaske – und langweilte mich nach wenigen Minuten.

Ich machte einen Spaziergang in der Natur, atmete die frische Luft und genoss den wunderbaren Blick in dieser Gegend – und hatte die ganze Zeit das Gefühl, irgendetwas falsch zu machen, weil es mich nicht berührte.

Ich legte regelmäßig Geld zurück, um auch mal in Urlaub zu fahren, mich massieren zu lassen und unter Palmen Yoga zu machen – und fühlte mich an den schönsten Orten wie auf einem fremden Planeten, ein Marsmensch unter Erdlingen mit eigenartigen Ritualen.

Und so weiter…

Irgendwann gestand ich mir ein, dass all meine liebevoll gemeinten Bemühungen für die Katz waren. Sie strengten mich nur an und ich fühlte mich ungenährter als zuvor. Es reichte nicht, in der Absicht mir Gutes zu tun irgendeinen schönen Plan durchzuziehen, mich mit leckeren, ästhetischen, luxuriösen Schmankerln zu belohnen.

Es ging um etwas ganz anderes.

Momente der Gnade erlauben

In gewissen Meditationen, bei manchen Spaziergängen, Inneren Reise, besonderen Begegnungen, in überraschenden „geschenkten“  Momenten der Gnade und immer wieder in meinen Kursen offenbart sich mir eine Zauberwelt, die jedes Mal als einfachste, stimmigste Wahrheit erfahren wird, und in der Einssein mit mir selbst und Allem der selbstverständlichste Zustand ist. Jenseits jeder Kritik oder Diskussion.

Ein Zustand, den alles in mir schon kennt, und der mich einhüllt wie meine wahre Heimat. Jedesmal anders, jedes Mal neu, aber immer dasselbe Einssein. Und dieser Zustand, dieses Sein ist das einzige, was mich wirklich nährt (und ich weiß, das geht nicht nur mir so).

Ich kann diese Seinsweise nicht planen, aber mich an sie erinnern und bereit sein sie zu empfangen.
Es gibt Übungen, Erkenntnisse und Wege, die sie fördern – aber sie unterliegt nicht meinem Dikatat und meiner Planung.
Und alle Listen, alles Planen, Zählen, Abhaken (und dann muss ich mal wieder meditieren, malen, spazieren gehen, mir was Gutes tun, um DAS zu erleben und mich zu nähren) eilt an ihr vorbei, wie ein Ferrari auf der Autobahn. Oder eher wie ein Lieferwagen, denn es geht ja stets um Liefern, Erledigen, „machen“. 🙂

Und es gibt keine Patentrezepte, um das Tor zur Zauberwelt aufzustoßen und wieder in den Flow einzutreten: Auch beim Malen, Schreiben, Lieben kann ich im Abhak-Modus sein. Auch bei den schönsten Wellness-Urlauben, auf den bezauberndsten  Spaziergängen bei Sonnenuntergang am See kann ich mich dem Ruf des Seins verweigern.

Deshalb ist es auch so trickreich, sich wirklich etwas Gutes zu tun, sich wirklich zu nähren.
Ich spreche in diesen Reflektionen (wie euch sicher allen klar ist) nicht nur für mich, sondern für alle, denen es genauso oder ähnlich geht. Und das sind mindestens 95 % der Bevölkerung, ob sie es wissen oder nicht.

Aber es gibt eben doch Rezepte, um immer wieder und immer mehr in dieser Wahrheit (in diesem Flow) zu leben. Es sind zwar keine Patentrezepte, weil sie nicht jedes Mal mit großer Sicherheit funktionieren („Du machst mal einen schönen Wellness-Urlaub, und danach bist wieder bei dir“), doch ich kann bezeugen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, dieser geheimnisvollen, paradoxen, unplanbaren, Zauberwelt immer mehr zu dienen. Sie zu erforschen, indem man sich selbst und seine Erfahrungen besser kennenlernt. Indem man sich auf Flow-Erfahrungen einlässt – stets offen, das Geheimnis zu empfangen. Indem man sich immer wieder für die Liebe statt für die Angst entscheidet.

Und um noch einmal auf mich zurückzukomen: Was mich nährt ist einzig und allein, in dieser Zauberwelt zu verweilen. Und dann ist es fast egal, WAS ich tue.
Solange Raum da ist, Zeit da ist, Offenheit da ist, mal nicht zu TUN/Planen/Abzuhaken, sondern auf das Geschenk zu warten und es mit geöffneten Armen vertrauensvoll zu empfangen. Und diese Zeit, diesen Raum muss ich mir geben, niemand anders erldigt das für mich.

 

Was sind eure Erfahrungen? Kommentare und Mails sind herzlich willkommen!
Und im nächsten Beitrag möchte ich mehr dazu sagen, wie die Balance zwischen dem mentalen Modus des Erledigens/Abhakens und dem physisch-intuitiven Modus des direkten Elebens immer wieder erlangt werden kann.