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Wilde Zeiten

Anfang November.
Vor ein paar Tagen begann der zweite „Lockdown“ in diesem Jahr: Vier Wochen verschärfte Regeln, um die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu stoppen (oder zumindest einzuschränken).
Und die Wahlen in den USA bleiben spannend, um es mal nett auszudrücken.
Und der heftige astrologische Einfluss ruht noch immer wie eine dicke Wolke über den Dingen.

In solchen Zeiten werden oft die alten Monster geweckt, die sich noch in unserer Psyche verbergen.
Leise raunen sie uns ihre alten Geschichten von Angst, Hilflosigkeit, Verwirrung und Verletzung, von Wut, Misstrauen und Rache ins Ohr, und da wir diese Geschichten schon so viele Jahre glauben, halten wir sie – in achtlosen Momenten und immer nachts von 3-4 Uhr – für die Wahrheit über uns, unser Leben, unsere unausweichliche Lage. Das kann manchmal ziemlich unangenehm werden.
Um uns wieder besser zu fühlen, versuchen wir dann ihre Energien zu verdrängen: Wir hören nicht hin, lenken uns ab, stellen uns taub – und fühlen uns für eine Weile in Sicherheit.
Das ist häufig das einzige, was uns im Moment möglich ist, und für eine Weile funktioniert das auch. Ich kann ein Lied davon singen!

 

Doch es wird immer wieder Zeiten geben, in denen sich die Monster nicht so einfach wegschieben lassen. Dieses Jahr mit all seinen beunruhigenden Energien und Ereignissen ist für viele von uns so eine Zeit.

Wir suchen Schuldige, schlagen um uns oder ziehen uns ganz zurück, machen uns klein und unsichtbar.

Wir werden zu Opfern unserer eigenen Ängste und Narrative. Opfer unserer inneren „Monster“, die von den beunruhigenden Ereignissen in der Welt häufig genährt und gestärkt werden.

Das kreative Abenteuer

Auf dem kreativen Weg wie z.B. beim Intuitiven Malen begegnen wir immer wieder unseren kleinen und größeren Monstern – den alten Geschichten, die wir uns unbewusst erzählen. Wenn wir den Mut haben, sie uns genauer anzusehen, erkennen wir oft, dass sie gar nicht real sind. Das ist der erste Schritt, um sie zu entlarven!
Dann können wir lernen, die Kontraktionen und Energieblockaden, die sie in unserem Körper hinterlassen, sanft wieder  aufzulösen. Sie können sich lockern und die Energien können wieder fließen. Wenn wir unseren natürlichen kreativen Ausdruck wieder üben und erlauben, helfen wir auch diese Staugebiete im Körper wieder in Fluss zu bringen.

In den Kursen (besonders in Flow 3, „Die heilende Kraft der Kreativität“) unterstützen wir das mit verschiedenen Übungen. Eine davon möchte ich hier gerne vorstellen.
Sie erinnert an den bekannten Ausspruch von Pablo Picasso: „Als Kind konnte ich schon malen wie Raphael. Und seitdem bin ich damit beschäftigt, wieder (frei) malen zu lernen wie ein Kind.“

Die Übung:

Setze dich bequem und aufrecht hin, schließe die Augen. Spüre den Boden unter deinen Fußsohlen, lass dich schwer in den Stuhl / das Kissen / die Sitzfläche einsinken.
Nun spüre das kleine Selbst in dir – das Sonnenkind, das du einmal warst, und das immer noch ein wichtiger Teil von dir ist. Spüre wie es sich anfühlt, ganz frisch und neu auf dieser Welt zu sein.
Spüre deinen „Anfängergeist“, deine Neugier, deine Offenheit, dein natürliches Interesse an allem, was dir begegnet. Spüre, wie es ist, noch keine Überzeugungen und Geschichten mit den Dingen zu verbinden.
Atme, spüre deine Wissbegier, deine Lust am Erleben, Berühren und Entdecken.

Dann nimm dir etwas Zeit, diese innere Vorstellung in dir wirken zu lassen. Spürst du dein kindlich-freies Selbst?
Dann öffne kurz die Augen und betrachte die dich umgebende Welt, als hätte noch nichts einen Namen.

Nun betrachte mit denselben Augen die bedrückenden Energien oder Gefühle in dir: Wie sieht die Wut, die Angst, die Unruhe gerade aus? Welche Farbe hat sie? Welche Form? Was ist sie für ein Wesen?
Ohne dazugehörige Geschichte in der Zukunft, ohne Fantasie, was alles passieren wird, kannst du sie als die reinen Energien erleben, die sie sind. Heftige Energien vielleicht, schwierig manchmal, aber wir können lernen mit ihnen umzugehen. Zum Beispiel indem wir sie malen. Oder sie tanzen. Oder sie erst tanzen und dann malen.

Lege dir etwas zu Malen zurecht, dann mache zuerst diese Übung oder tanze frei nach einer Lieblingsmusik. Atme tief durch, spüre deinen Körper, spüre die Bewegung der inneren Energien und unterstütze sie mit deinem Atem.
Dann drücke sie/dich mit Pinsel und Farbe aus.

Ein kleines Extra

Hier noch ein kleines Extra für euch. Das folgende Video habe ich vor ein paar Tagen aufgenommen, schnell mal „nebenbei“, ohne großen Anspruch. Und wenn kein Anspruch herrscht, kommt gleich das Kind zum Vorschein… ich freue mich über euer Feedback!

 

… und noch ein Bonbon: Eva Gutmann-Boch, meine Assistetin, bietet neuerdings kleine Online-Abendkurse an – für alle, die Anregungen, gemeinsames Malen und Austausch mit Gleichgesinnten suchen. Anbei ihr Flyer zum Herunterladen: EvaFlyer