Welt der Wunder

Wenn ich noch Playlists machen würde wie vor Jahren für meine Lover und Freunde – CDs oder Kassetten mit einer besonderen Musikauswahl – dann wäre dieser Song zur Zeit unbedingt dabei:

Wir leben auf einem Blauen Planeten
Der sich um einen Feuerball dreht
Mit ’nem Mond der die Meere bewegt
Und du glaubst nicht an Wunder
Und du glaubst nicht an Wunder
Und ein Schmetterling schlägt seine Flügel
Die ganze Erdkugel bebt
Wir haben überlebt
Und du glaubst nicht an Wunder
Und du glaubst nicht an Wunder…

(„Welt der Wunder“ von Marteria
YouTube-Link: WUNDER-Welt, das Werbevideo davor kann weggeklickt werden)

Ich hatte dieses Jahr nicht vor, an Weihnachten oder Neujahr irgendeinen Bohei zu machen.
Meine Pakete mit Geschenken verschickte ich größtenteils schon im November.
Weihnachtsbaum habe ich eh nie einen gehabt.
Und auf besondere Rituale und Erinnerungen hatte ich (außer zur Wintersonnenwende) diesmal keine Lust.

So ging ich ganz unbeschwert in die festliche Zeit hinein, ohne große Erwartungen und Pläne.
Wurde zweimal von Freundinnen eingeladen, zum Abendessen und zum Brunch, genoss das Miteinander,
und genoss die tiefen Begegnungen mit mir selbst:
Einsamkeit sollte es in meinem Alter nicht mehr geben, oder nur als faulen Geschmack im Mund, der kurz auftaucht und wieder verschwindet.

Am Tag vor Heiligabend war plötzlich mein verstorbener Vater ganz nahe, ohne dass ich extra an ihn gedacht hatte. Er verbrachte viele Stunden mit mir, sprach mit mir, ich sprach mit ihm und erinnerte mich an vergangene Momente. Sie blitzten in mir auf wie kleine Erinnerungs-Juwele, so, als wären sie jetzt und ich mittendrin.

Später kam mein verstorbener Bruder dazu, er begleitete mich einen halben Tag, während mein Vater langsam verblasste. Gestern Abend und heute Morgen war es dann meine Mutter. Lauter Momente voller Liebe, voller Sehnsucht, sie noch einmal zu sehen. Aber da waren sie ja!

Dann tauchten Menschen auf, die noch leben – ein einstiger Lover, den ich über 40 Jahre nicht gesehen habe und der jetzt in Kanada Musik macht.
Er war auf meinem Spaziergang durch die Wiesen und an den See dabei,
seine magische, kreative Seele und seine Klänge begleiteten meine Schritte… und dann tauchte der Song von Marteria in meinem Kopf auf und spielt dort immer noch.
Ein hoch willkommener Ohrwurm, ein Weihnachtsgeschenk, und ich dachte:

Eigentlich wollte ich dieses Jahr nicht mehr bloggen,
erst wieder im Januar,
aber was weiß ich schon!?
Wenn sich Wunder um Wunder offenbart, in allem das Unbegreifliche aufscheint,
wenn das Herz so weit wird dass kein Raum für Angst oder Verwirrung bleibt –
dann möchte ich das mit euch teilen!

Denn es ist ja so: Was wissen wir schon!?
Was haben wir schon kapiert?
Da bin ich jetzt 71 und spüre mein unbändiges, 17jähriges Herz und begreife wieder mal,
dass ich keine Ahnung habe und dass alles ein einziges, großes Wunder ist!

Und weil das gerade so eine Zeit ist, sieht meine Neujahrskarte für euch so aus: