Was nährt dich?

Während ich heute, am 21. Dezember zur Wintersonnenwende diesen Beitrag schreibe, denke ich an meine Freundin Tata, die mich stets auf die wichtigsten Jahreszeitenfeste hingewiesen hat, und die jetzt in irgendeiner anderen Ewigkeit ihre Rituale feiert.

Heute scheint sie mir den ganzen Tag besonders nahe zu sein, ich denke an ihre singende Stimme, ihre Gongs und ihre Trommel-Abende. Und ich denke an den alten weisen Indianer Takatonka (verzeih mir, Tata, falls ich mir den Namen wieder falsch gemerkt habe!), der immer schon am Waldesrand meiner inneren Vorstellungswelt auf mich wartete, wenn ich mich von Tata und ihren Trommeln auf eine innere Reise begleiten ließ.

Die Geschichte, die ich euch erzählen möchte, spielt in der Zeit, als ich gerade mein Buch „Love To Create“ schrieb. Beim Schreiben von Büchern bewege ich mich regelmäßig in eine große, alles erlaubende Freiheit, und leider auch wieder zurück in eine angespannte, kontrollierende Enge – immer hin und her.
Und manchmal, wenn  ich zu lange in der Enge feststeckte, klopfte ich unten bei Tata an und fragte, ob sie Zeit hätte, eine schamanische Reise mit mir zu machen.
Dann formulierte ich meine Frage, machte es mir auf der großen Entspannungsliege bequem – der Hund ließ sich daneben nieder, er reiste immer mit – und Tata begann ihre große brummende Trommel zu schlagen.

Auch dieses Mal wartete beim Eintritt in die Anderwelt schon Takatonka auf mich, und er schien ganz besonders gut gelaunt. Er pfiff vor sich hin, grinste in sich hinein, und wirkt insgesamt ziemlich erheitert. Ob ihn meine Frage so amüsiert hatte?

Ich hatte gefragt, was ich tun könnte, um mich nicht immer wieder in Stress und Enge zu manövrieren. Schließlich tat ich im Grunde nur Dinge, die ich liebte – kreative Dinge, spannende Dinge, die aus meiner Inspiration flossen.
Nichts davon war unangenehm, gegen nichts davon hatte ich bewusste Widerstände, sogar meine Mehrwertsteuer-Voranmeldung erledigte ich auf kreative Weise. Wie konnte es also sein, dass ich trotzdem oft so müde, angespannt und gestresst war?

Die Trommel sang und summte, die Reise ging los und ich versank in den Polstern und wanderte gleichzeitig an einem endlosen Strand entlang, konnte fliegen, unter Wasser schwimmen und mit den Vögeln reden. Wie wohltuend es war, sich vertrauensvoll auf dieses Abenteuer einzulassen und mein tägliches Leben, meine Arbeit und auch meine Frage einfach zurückzulassen. Sie würde beantwortet werden…

Wenn wir zurückkamen, Tata und ich, verglichen wir immer unsere Erfahrungen – und waren immer wieder begeistert, dass sie im Grunde dieselbe Botschaft enthielten. Doch dieses Mal war mir keine Botschaft bewusst. Ich hatte nur die Reise genossen und nichts verstanden. War nicht klüger geworden.

„Macht nichts“, sagte Tata, „ich habe eine Botschaft für dich, von Takatonka. Er lässt dir etwas ausrichten:
Es ist egal, ob die Dinge, die du tust, kreativ oder nicht kreativ sind. Ob sie groß oder klein sind. Ob sie heilig oder nicht heilig sind. Das einzige, worauf du achten musst, ist, ob sie dich nähren. Ob sie deinen Körper und deine Seele nähren und erfreuen.“

Ich bin froh, mich heute an diese Geschichte erinnert zu haben: Gerade jetzt kann ich es dringend mal wieder brauchen, alles wegzulassen, was mich nicht nährt! Egal, ob es kreativ ist oder nicht.
Schließlich ist Weihnachten, und das größte Geschenk, das ich mit selbst geben kann, ist es, achtsam auf mich selbst zu hören und prüfen, was mich nährt – und was nicht. Heute, morgen, im Neuen Jahr…

Vielleicht können wir uns gegenseitig daran erinnern!

Das kleine Bild ist von Toshi Hummler. Das große von mir.