Wann ist das Bild fertig?

… und gleich noch ein weiterer Eintrag!
Eine Malkollegin fragte, wie man weiß, wann ein Bild „fertig“ ist.
Hier die Antwort, die ich schickte (und die vielleicht auch andere interessiert…)

„Die Frage, ob und wann ein Bild fertig ist, stellt sich immer wieder…
Letztlich ist es eine Erfahrungssache – denn was wir eigentlich fragen, ist, ob dieser bestimmte MALPROZESS fertig ist. Und das ist etwas, das wir irgendwann spüren lernen.

Eine Faustregel: Wenn das Bild noch Energie für dich hat, geht es noch weiter. Energie ist quasi die „Messeinheit“ für Malprozesse… Das kann ANREGENDE, SPANNENDE, aber auch SCHWIERIGE, BLOCKIERTE, SCHWERE Energie sein!
Oft hören wir auf, weil wir vor einer Blockade, einer Abwehrmauer stehen und lieber etwas Neues anfangen. Aber nichts hat mehr Energie als eine Abwehr/Blockade. Nur eben keine „nette“ Energie. Mehr wie ein schwarzes Loch. Doch das ändert sich, wenn wir dranbleiben! Eine der erhebendsten Erfahrungen…
Mit Blockaden umzugehen ist immer wieder eine Herausforderung, eine Begegnung mit unseren inneren Drachen… aber es lohnt sich, dran zu bleiben. Hilfreich sind die Fragen in meinen Buch „Kreativität – die Kunst, im Fluss zu sein“, oder im Buch von Michele Cassou „Point Zero“.
Ein fertiges Bild (ein abgeschlossener Prozess) hat so eine erfüllte Energie – wie der reife Apfel, der vom Stamm fällt. Der Malprozess mit all seinen kleinen Nebenprozessen ist vollendet, und das nächste Bild bahnt sich schon in uns an…
Und noch eine Faustregel:
Wenn man sich nicht sicher ist, ob ein Bild fertig ist: Weitermachen! Fragen stellen!
Es gibt nur sehr wenige Menschen, die zu lange weiter malen (doch, es gibt sie…), die meisten brechen den Malprozess zu früh ab – sie gehen auf Nummer Sicher und verpassen die größten Abenteuer.“