Träume erfüllen

Der fünfte Schritt

Selbst eine Reise von 1000 Meilen fängt mit dem ersten Schritt an.
Lao Tse


News4Heute liegt Schnee auf den Dächern, tagsüber regnet es und morgens, bei Minusgraden, sind die Straßen und Wege glatt.

Vor ein paar Jahren bin ich bei solchem Wetter gestürzt, habe mir den Knöchel gebrochen und war lange im Krankenhaus. Ihr könnt euch vorstellen, wie ein glatter Gehsteig seitdem auf mich wirkt: Der direkte Weg in die Hölle…

An Tagen, wo ich nicht unbedingt rausgehen muss, ist mir das egal. Dann mache ich meine Spaziergänge in der Wohnung oder auf dem Balkon (nicht lachen!), und meine Arbeit findet eh meistens in diesen vier Wänden statt. Doch wenn ich rausmuss, wird oft Panik wach. Ich sehe dann lange eisige Wege vor mir und 1000 Möglichkeiten, hinzufallen und mir irgendetwas zu brechen.

Die Erkenntnis, die mich letztlich dennoch aus der Tür lockt:

Ich muss ja nur einen einzigen Schritt ausprobieren.

Erst dann kann ich ja entscheiden, ob es wirklich so glatt ist, dass ich meine  Eiskrallen unterschnallen sollte. Oder ich entscheide mich, nur mit dem Auto zu fahren, oder jemanden zur Hilfe zu holen, der mit mir übt, auf der eigentlich doch gar nicht so glatten Straße zu gehen, oder zu Hause zu bleiben und alles abzusagen (im Notfall).

Dieser erste Schritt ist alles entscheidend, und auf ihn folgt der nächste.

Und der ist wieder ein erster Schritt.


Die Übung:

Jetzt geht es darum, den Wunsch, den du gerne verwirklichen möchtest, herunterzufahren auf den ersten Schritt.

Ein Beispiel:
 Ich will gerne heiraten, ein eigenes Haus und zwei Kinder haben. Das ist ein großer Wunsch, der kann schon ein Weilchen dauern, aber irgendwo muss ich ja anfangen.

Also nehme ich mein Schreibzeug zu Hilfe und arbeite heraus, was als allererstes geschehen muss, damit der nächste Schritt kommen kann und dann der nächste.
In diesem Fall muss ich mich wahrscheinlich fragen: Will ich zuerst heiraten und das Haus mit jemandem zusammen bauen?
Ist schon jemand da, der mich heiraten und das Haus mit mir zusammen bauen will?
Wenn nicht, sollte ich damit anfangen, diese Person zu finden!
Und auch da muss ich schauen, was der allererste Schritt wäre.
Eine Anzeige schalten?
Zum Speeddating gehen?
Allen meinen Freunden erzählen, was ich suche?
Solange wir träumen, können wir uns alles vorstellen, auch die unmöglichsten Dinge. Und dann bleiben wir an unseren idealen Vorstellungen hängen und scheuen uns, den ersten Schritt zu tun und uns der Realität zu stellen.
Oder wir gehören zu den Leuten, die sich immer nur die möglichen Schwierigkeiten vorstellen und deshalb gar nicht erst anfangen.

Beides hält uns davon ab, einfach mal den Fuß auf denWeg zu setzen und zu prüfen, wie glatt das Eis wirklich ist.


Eine spannende Begegnung

Die Realität ist immer spannender, abenteuerlicher, wundervoller als jeder unserer Träume, und sobald wir einen – noch so kleinen – Schritt tun, um unseren Wunsch für das neue Jahr zu verwirklichen, lassen wir uns auf eine Begegnung mit ihr ein. 

Wir begegnen der Wirklichkeit, dem, was wirklich in uns und um uns da ist.
Dem Ort, an dem wir WIRKEN (etwas tun) können.
Und wenn wir interessiert an kreativen Veränderungen sind, lernen wir, diese Begegnung zu erlauben, zu erleben, zu ergründen und zu nützen. Wir lernen, mit der Realität zu tanzen.

Das ist aufregend und spannend.

Die Realität ist die kreativste, umwerfendste, anregendste, und manchmal auch die erschreckendste und frustrierendste Tanzpartnerin auf unserem Weg.

An ihr kommen wir nicht vorbei!


Am Anfang dieser Serie hatte ich davon geschrieben,

wie ich einen Kurs plane – und dass ich, wenn die Teilnehmer da sind, bereit sein muss, alle Pläne loszulassen und mich dafür zu öffnen, was mir in Form dieser Menschen in der Realität begegnet.
Erst in der Begegnung meiner Pläne mit der Realität erfahre ich, was der nächste Schritt ist.

Und dasselbe ist jetzt auch für dich dran.

Manchmal werden dir bei der Realisierung deiner Träume äußere Hindernisse begegnen.  Manchmal wirst du mit deinen eigenen Ängsten, Zweifen oder Urteilen konfrontiert, die es dir schwer machen, weiterzugehen.
Manchmal erweist sich dein Traum als unrealistisch.

Aber wenn du das Geheimnis des ersten Schrittes kennst, ist das alles Teil des Spiels:
Dir begegnen äußere Hindernisse?
Dann besteht der erste Schritt darin, festzustellen, worin sie bestehen, ob sie unüberwindlich sind, ob es irgendwelche Nebenstraßen gibt.
Dir begegnen innere Hindernissen, Ängste oder Zweifel?
Dann besteht der nächste Schritt darin, anzunehmen, dass sie da sind – und zu lernen, geschickt mit ihnen umzugehen. Du kannst sie genauer untersuchen, Hilfe holen, Meditieren lernen, ein Seminar mitmachen oder über deinen Schatten springen, je nach Situation.

Und wenn sich dein Traum als unrealistisch erweist, kannst du ihn mit der Realität tanzen lassen und schauen, wie er sich verändert: Auf dem Weg zu seiner Realisierung muss sich ein Traum oft mehrere Male ändern, erweitern, verwandeln.

Das ist ein wunderbarer kreativer Prozess!
Und vergiss nicht: Immer nur ein Schritt!


Die Tarotkarte
, die ich heute Morgen gezogen habe, als Beispiel:

Da steht ein Kind vor einem verschlossenen Tor und träumt von der wunderbaren bunten Welt auf der anderen Seite. Dieses Kind sind natürlich wir selbst mit unseren Träumen und Wünschen, und das Tor stellt all die inneren und äußeren Hindernisse dar, die sich uns gelegentlich in den Weg stellen.

Es sieht aus, wie wenn das Kind schon lange dort steht und träumt. Sicher ist es traurig und frustriert über alles, was so nah scheint und ihm doch nicht zur Verfügung steht.

Würde es den ersten Schritt tun und sich in die Realität begeben, dann würde es ziemlich schnell merken, dass das Tor gar nicht wirklich verschlossen ist!
Dann wäre der nächste Schritt, das offene Schloss aus der Kette zu lösen und beiseite zu legen.
Und im nächsten Schritt vielleicht die Kette aus dem Tor zu ziehen.
Oder es würden plötzlich große Ängste vor dem Neuen auftauchen und das Kind täte gut daran, sich im folgenden Schritt erst einmal hinzusetzen und Mut zu fassen – oder sich zu fragen was es wirklich möchte.

Und so weiter… Ich wünsche euch viel Abenteuerlust und Freude dabei!


Und für alle, die gerne malen möchten:

Heute Abend ist wieder eine virtuelle Malsitzung, und von jetzt an jeden Dienstagabend.
Es sei denn, ich bin nicht hier oder habe keine Zeit.
Aber ihr seid ja nicht von mir abhängig – das kreative Feld entsteht, sobald sich jemand hinsetzt und sich die Freiheit nimmt, den schöpferischen Fluss strömen zu lassen…

Und auch das Malen ist eine Übung darin, immer wieder den ersten Schritt zu tun – einen, der gerade stimmig ist und uns hilft, mit uns selbst einig zu sein!

Falls Fragen auftauchen oder ihr von euren Erfahrungen berichten möchtet:
Ich freue mich immer sehr über Mails, Bilder, Kommentare!