Ein Buch, das neben meinem Bett liegt & darauf wartet, gelesen zu werden, heißt: „Das Geräusch einer Schnecke beim Essen“. Ich zögere, es aufzuklappen – und vielleicht zu entdecken, dass es anders ist, als der Titel verspricht. Nicht so fein, nicht so lustig, nicht so gegenwärtig…
Heute beim Malen fiel mir dieser Titel ein, und ich dachte, das ist jetzt das Geräusch einer Schnecke beim Malen, das Fühlen einer Schnecke beim Malen: Langsam, die Vibration der Farbe spürend, die Rauheit des Papiers erlebend, meine eigene Präsenz spürend, achtsam, liebevoll, vollkommen gegenwärtig.
Und kurz darauf ertappe ich mich wieder beim Planen: All die Ideen, die auftauchen, wie ich gleich weitermalen könnte…
Eine Schnecke mit Zeitplan, Kontrolle, Ideen… (Was sagte doch gleich Robert Rauschenberg über Ideen?!)
Und wieder zurück zum Geräusch des Pinsels auf dem Papier, zurück zu meinen Empfindungen im Moment, zurück zu der Gewissheit, dass alles aus DIESEM Augenblick entspringt. Fühlen. Atmen. Eine neue Farbe nehmen. Meditation in Aktion.
Was ist deine Farbe in diesem Moment? Was ist dein kostbarer Ausdruck in diesem Moment?
In dieser Woche lade ich ein zu einer Übung in Langsamkeit und Entdeckerfreude. Rückmeldungen erwünscht!
Hallo Paro,
Ich bin mitten in den Urlaubsvorbereitungen,
Malblock, Pinsel, Farben alles ist eingepackt und dann lasse ich mich überraschen was so entsteht, ich werde daran denken, langsam und aufmerksam beim malen zu bleiben, danke dir nochmal für die schönen Anregungen.
Liebe Grüße
Renate
Liebe Paro
Seit Tagen feiere ich die Langsamkeit- die Temperaturen lassen ohnedies nichts anderes zu.
Und beim Malen entdecke ich die Qualität der bewussten Langsamkeit.
Ich beobachte dass das Schnellerwerden beim Malen so gut wie immer ein Ausdruck von innerer Abwesenheit ist.
Beim 2. Lesen Deines neuen Buches geht es mir so ähnlich wie bei einer delikaten MAHLzeit: Bissen für Bissen fühlen, schmecken ,kauen, aufnehmen , nachspüren und vor allem wahrnehmen , wann ich satt bin.Herzliche Gratulation zu Deiner Kreation!!!
Bis bald
Marianne
Guten Abend Paro, seit vielen vielen Jahren sehne ich mich nach freiem Ausdruck. Das Buch von Ihnen sowie von Michelle Cassou besitze ich schon seit einigen Jahren. Auch den Film habe ich mir angeschaut. Und doch getraue ich mich nicht. Ich trainiere mir Fähigkeiten an: Nähen, Filzen, Aquarellmalerei, Zentangle, Stoffe färben…. Was das mit dem Thema Schneckentempo zu tun hat: nach 4 Wochen (!) experimentieren mit Farbe und mich nur den Farben hingeben OHNE dass ein Ergebnis, ein Ziel, ein ‚was-schönes-und-zugleich-sinnvolles‘ herauszukommen hat, habe ich mich, nach gelb, rot und blau getraut, ein frisches Frühlingsgrün auf die Palette zu tun. Das ist interessant und eine völlig neue Erfahrung für mich. Wenn ich ein Ziel im Kopf habe, bin ich gar nicht so blockiert. Zum Beispiel Stoffe färben – da wird ganz frei wild mit Farben experimentiert. Ja, aber wie geht es mir, wenn ich einfach nur Farbe auf ein Stück Papier OHNE zukünftigen Gebrauchswert aufbringen darf?
Und dieses Mai-Grün – genau das war heute die Farbe, die mich glücklich lächeln ließ. Ich hab sie gesucht und gefunden. Nach 4 Wochen. 🙂
Ich hab so den Eindruck, ein Kurs bei Ihnen könnte nicht schaden.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Michaela