Innenwelt – Außenwelt

Jeder Eindruck braucht einen entsprechenden Ausdruck.

Wir werden beeindruckt –
vom Leben,
von der Welt und allem, was in ihr geschieht,
von unseren eigenen Gedanken und Vorstellungen –
und brauchen unseren eigenen freien Ausdruck, um immer wieder zu spüren, wer wir wirklich sind. Dass es zu dem Außen auch ein Innen gibt, und dass im Zentrum dieses Innen Stille herrscht…
Das ist wie eine Reinigung, ein lebensnotwendiges  Spiel.

Erster Dezember,

erster Advent, erster Beitrag in diesem Blog seit meiner
langwierigen Grippe.
Manche Krankheiten haben es in sich:
Es ist, als kämen sie mit dem Auftrag, uns etwas Wichtiges zu zeigen, und dürften uns erst verlassen, wenn ihr Auftrag erfüllt ist. Dann reisen sie wieder ab und bei uns hat sich irgendetwas geändert.  Doch wir verstehen und bemerken oft erst Wochen oder Monate später, was anders ist.

Meine Grippe war eine solche Krankheit mit Auftrag, da bin ich mir sicher. Obwohl ich noch kein großes Aha-Erlebnis hatte, sondern mich zunächst nur etwas langsamer, etwas stiller, etwas besinnlicher fühle… passend zum Advent.

Gestern habe ich die erste Kerze angezündet und dabei erinnerte ich mich an eine Meditation, bei der man eine Kerzenflamme anschaut.
Wirklich hinschaut auf  dieses geheimnisvolle Entstehen von Wärme, Bewegung und Licht – aus dem Nichts.

Bild 2Genau diese Meditation habe ich dann gemacht.

Ich habe die Kerze angeschaut und zuerst nur gemerkt, wie viele Gedanken in meinem Kopf sind, wie viel Unruhe in meinem Körper ist, wie wenig ich wirklich da bin.

Ich habe trotzdem nicht aufgehört, sondern mich auf die Flamme und auf meinen Atem konzentriert. Und nach einer Weile kehrte Stille ein.

In der Stille die Kerzenflamme. Ständig wechselnde Gestalten, verschiedene Helligkeitsgrade, Färbungen. Bewegung.

Und ich dachte: das ist wie beim Malen, wo aus dem Nichts Farben, Bewegungen, Formen entstehen… und ich bekam Lust, endlich wieder einmal zum Pinsel zu greifen.

Das Atelier, seit mehreren Tagen ungeheizt, war mir aber zu kalt.
Also her mit dem kleinen Zeichenblock, der kleinen Palette und einem Klecks goldener Farbe, mit Pinsel, Wasser und Buntstiften.

Und angeregt von der Erfahrung mit der Kerze und dem Wunsch, die Stille und das innige Gefühl zu mir selbst zu vertiefen, ließ ich den Pinsel einfach nur kreisen. Kreisen und kreisen um ein Zentrum, das sich nach und nach füllte, Gold wurde.

Später kamen Farben hinzu.

BildWie lange ich das schon nicht gemacht habe, dachte ich, den Pinsel einfach kreisen lassen, bis es genug ist.

Dabei ist es eine wunderbare Einstimmung für eine Malsitzung, eine Meditation, ein Malseminar!

Außerdem ist es mal wieder an der Zeit für eine gemeinsame Malübung in meinem Blog. Etwas für die Adventszeit…

Da hatte ich eine Idee.

Und hier ist meine Übung für die nächste Zeit
(für mich, für meinen nächsten Kurs, für uns alle, für die Adventszeit):

Wir malen Kreise.
Kreisen mit dem Pinsel, mit Stiften, mit den Fingern, mit Farben, mit Wasser, mit voller Aufmerksamkeit. Durch die Langeweile hindurch, durch die Gedanken hindurch, durch die ständige Beschäftigung mit der Außenwelt hindurch, durch die Ablenkungen hindurch –
und hinein in ein stilles Zentrum, in die Ruhe, in die Begegnung mit uns selbst, mit unserer Innenwelt, unserem innersten Schatz, unserem Sein…

…Und wenn dann die Lust auftaucht, aus diesem innersten Sein heraus einen neuen, freien, bewegten Ausdruck folgen zu lassen, nehmen wir uns neue Farben, vielleicht ein größeres Blatt – und malen los.

 

Mal-Zeiten für alle, die sich gerne  in ein größeres kreatives Feld einklinken wollen:

Ich werde am Dienstagabend, dem 08. Dezember und Freitagabend, dem 10. Dezember hier kreisen und malen.

Und wer mitmachen will:
stellt euch beim Kreisen einfach vor, dass wir uns alle miteinander verbinden. Und dass der kreative Teppich, den wir auf diese Weise weben, uns alle trägt!

Und noch ein kleiner Hinweis: Kreativität ist das Gegengift zu Destruktivität.
Deshalb sende ich am Ende einer jeden Malsitzung die kreative Energie, die im Raum entstanden ist, in die Welt hinaus. Mit den besten Wünschen für neue Ideen, konstruktive Energien, verbindende Sichtweisen.

Ich bin mir sicher, es wirkt!