Die erste Rauhnacht

Ich spüre schon seit Jahren, dass diese (dunkle, stille, stade) Zeit um Weihnachten etwas Inniges hat – wenn man es denn zulässt – eine tragende, stille Qualität, die einen tief in Verbindung mit einem selbst und mit anderen bringen kann. Und diesem Gefühl, dieser Ahnung möchte ich dieses Jahr gerne nachgehen und sie für mich nutzen wie eine Art Meditationsretreat, eine Zeit erhöhter Achtsamkeit und Offenheit.

Schon der heutige Tag war voller „Zeichen und Wunder“. Unter anderem wurde klar, dass das Bild, an dem ich schon seit langem male, heute fertig wird und dass morgen ein neues beginnt.
(hier ein kleiner Ausschnitt)
Das geschieht natürlich nicht von selbst :-), ich muss mich schon dransetzen und der Fertigstellung als Instrument dienen…

Und so fühlt es sich tatsächlich an: Da will etwas rund werden und ich muss zur Verfügung stehen, damit es geschehen kann.

Und während ich das schreibe, spüre ich noch einmal nach, und weiß, dass es eigentlich immer so ist, wenn wir „im Fluss“ sind. Das heißt, wenn wir gerade mit uns selbst und dem gegenwärtigen Augenblick verbunden sind: Etwas Stimmiges und Relevantes drückt sich durch uns aus – etwas, das quasi ausgedrückt werden will oder muss, selbst wenn wir es nicht verstehen.

Gerade, wenn wir es nicht verstehen!

Das Verstehen kommt später. Was im Moment zählt, ist die Gewissheit, dass unser Tun einer inneren Notwendigkeit folgt.

Da fällt mir eine Übung ein, die mir helfen könnte, mich auf diese Gewissheit einzustellen, wenn ich sie manchmal nicht so stark spüre.
Und da es vielleicht andere gibt, die von der gleichen Übung profitieren können, schreibe ich sie hier kurz auf (bevor ich zu meinem Bild eile, es ruft schon 😉

ÜBUNG:  Bereite deinen Malplatz vor, Farben, Pinsel, Wasser und das Bild an dem du malst – oder ein frisches Blatt Papier, wenn du gerade neu anfängst.
Malkittel oder Schürze hast du schon angezogen, und nun setzt du dich vor das Blatt und schließt die Augen.
Spüre die Füße auf dem Boden. Spüre deinen Atem. Beginne deinen Körper zu fühlen. Nimm Kontakt mit deiner physischen Gegenwart hier und jetzt auf.
Nun frage dich: Wenn sich ein Impuls durch dich ausdrücken möchte, der aus diesem gegenwärtigen Moment, diesem Energiefeld, diesem Fühlen entspringt – was wäre das für ein Impuls? Welche Farbe würde ihm entsprechen, welche Bewegung, welche Form?
Dann nimm den passenden Pinsel, die richtige Farbe und fange an zu malen.