Das kreative Feld

Hallo ihr Lieben,

umgeben von Regen, Regen, Regen sitze ich hier in meinem warmen Kämmerlein und sichte eure Beiträge zum kreativen Feld, an dem wir gemeinsam weben. Da gibt es goldene, rote, blaue, grüne, silberne, schwarze und vielfarbige Fäden, und jeder von ihnen macht unser kreatives Feld – unseren magischen Teppich – dichter und schöner!

Im nächsten Beitrag kommen wieder die Fäden, die ich inzwischen gesponnen habe. Bis dahin schicke ich euch diese bunte Sammlung!
(Inzwischen kamen so viele Beiträge an, dass ich hier eine Auswahl veröffentliche.  Habe einige Beiträge auch gekürzt, danke für die Erlaubnis)

BlogNL

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.)
Von Melissa Gentner:

Mit dem Empfangen, mit Kinderaugen-Sehen habe ich begonnen.
Vor einer guten Woche habe ich dieses kleine Erlebnis gehabt, das ich dir nun (endlich) schicken möchte:

Alles Neu,
Ich stehe auf der Straße vor unserem Haus. Habe mich gerade mit meiner Nachbarin über die Idee unterhalten alles mit Kinderaugen zu betrachten, verabschiede mich, drehe mich um und bleibe erschrocken stehen.
Was steht denn dort? Schwarz, fast so groß wie ich, kastenförmig, sieht stabil aus….
Ich bleibe lieber hier stehen, denn es hat sein Maul noch offen. Etwas hängt heraus. Vielleicht Gras? Schleim?
Es bewegt sich nicht, aber es scheint auf der Lauer zu liegen, als würde es gleich nach vorne springen oder losrasen. Es hat Rollen an einer Seite, damit ist es bestimmt sehr schnell.
Ob es wohl auch Kinder frisst?
Aber es sieht auch ein bischen lustig aus, wie das Grünzeug aus der Klappe hängt. Als hätte es zuviel gefressen und würde gleich noch laut rülpsen oder Schluckauf kriegen.
Ein kleines Stückchen näher kann ich vielleicht gehen. …….
Nein, ich gehe lieber. Sooo genau will ich das Ding gar nicht kennenlernen.

MonsterFoto von Melissa

 

2.) Von Monika Seidl

Ich habe mich von Paros Sommerprojekt so mitgerissen gefühlt in das kreative Feld und möchte voller kreativer Freude, Leidenschaft und Hingabe meine Rückmeldung senden!

NetzIch lebe in Wien und bin in einer partnerschaftlichen Beziehung und dennoch meinem langjährigen Ruf gefolgt, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Dort bin ich seit Ende April und fühle mich tatsächlich schon richtig heimisch in meinen neuen vier Wänden, mit meinen Farben und meinen Malplätzen, und so male ich jetzt auch wieder viel, viel öfter.
Heute Morgen – ich hatte gar nicht so viel Zeit – blätterte ich durch Paros Buch „Love to create“ und las ein paar Zeilen über Blockaden, und dass diese nützlich sind … das empfand ich als sehr tröstlich und auch enorm inspirierend, und so startete ich meine kurze Malzeit!
Zuerst musste natürlich Schwarz aufs Blatt, für die Blockaden, versteht sich! Und dann kam Weiß mit Gelb- und Rottönen als kreatives Feld, als lichtvolle Quelle, die immer stärker ist als alles Schwarze … Ich bin sehr glücklich mit diesem Bild, es ermutigt mich, erheitert mich, erfrischt mich innerlich, denn das Licht ist immer stärker als die Dunkelheit – und die Dunkelheit bringt das Licht wunderbarst zur Geltung …
Ich freue mich sehr über dieses Sommerprojekt, und dass wir alle gemeinsam im kreativen Feld verbunden sind!

Viele herzliche Grüße aus Wien!
Monika Seidl

Foto von Monika

 

3.)
Von Renate Erdsiek

Wir als Staudenproduzenten sind darauf bedacht, dass in den Staudenbeeten eine Pflanze wie die andere aussieht. Alle einheitlich gut gediehen, der Topf gut gefüllt, und alle mit einer einheitlichen Blüte in Form und Farbe. Nur so lassen sie sich gut vermarkten.

DigitalisDie meisten dieser Schönheiten – sie stehen schon in relativ großen Töpfen – werden bald bei ihrem neuen Besitzer als Solitärpflanze, so nennt man sie, irgendwo auf dem Balkon oder Terrasse zu stehen kommen. Da liegt es auf der Hand, dass jede einzelne Pflanze eine Augenweide sein muss.


So soll es sein. Ist aber nicht immer so!

Jeder Gärtner kennt das: Die Launen der Natur sind unberechenbar. Und so hat man manchmal große Partien von Pflanzen, die sich nicht an den Vorgaben des Gärtners halten. Sie wachsen krumm und schief, bleiben mickrig, ziehen sich irgendwelche Krankheiten zu, blühen wann sie wollen, und vor allen Dingen auch noch in unterschiedlichen Farbtönen.

Für solche Exemplare ist an einer Karriere als Solitär auf der Grillterrasse nicht zu denken. Da fällt dann schon manchmal das Wort „Komposthaufen“. Ihr Schicksal ist besiegelt… 

Wenn ich diese Fingerhüte aber als Gruppe betrachte, fällt mir beim Anblick nur dieses eine  Wort ein. „Atemberaubend!“
Ja, atemberaubend schön ist diese Gruppe in ihrer Ganzheit, obwohl keine einzige Pflanze den Ansprüchen für den Verkauf genügt. Aber jede mit ihrem Makel macht erst so richtig die Schönheit des Ganzen aus. Der Zauber der Gruppe beruht auf ihrer Vielfältigkeit. Und alle zusammen ergeben dieses lebendige Bild.

Wenn ich so ein Bild vor Augen habe, denke ich, dass es bei uns Menschen genauso ist: Jeder einzelne unterscheidet sich von den anderen in seinem Aussehen, seiner Kreativität, in seinem Ausdruck. Jeder ist einzigartig. Auch wir sind nicht alle „perfekt“, vielleicht „schief gewachsen“ oder nicht gerade in der reinsten Farbe erblüht…… Aber gerade diese Einzigartigkeit eines jeden ergibt die Schönheit der Menge. Wie zum Beispiel die Menge der Teilnehmer an Paro`s Projekt „Kreativsommer“.

Foto von Renate

 

4.) Von Ute Potsch

Gestern hab‘ ich die Liste gemacht mit den großen und kleinen kreativen Projekten, die mir einfielen und es ging ganz prima mit der Wahl dessen, was jetzt getan werden wollte:
Das Ich-bin-wirksam-Bild, das ich schon länger mit mir rumtrage.

WirksamIch machte ein Foto mit dem Handy von der Notizbuchseite und begann zu spielen, mit den Möglichkeiten, die mir das Handy bietet. Foto bearbeiten, zuschneiden, Collage mit anderen Fotos …
Heute war ich auch wieder dran, weil mich das Gefühl trieb, da ist noch mehr drin … bis die Befürchtung, die Angst, die Stimme auftauchte „alles pure Zeitverschwendung“ und weg war die Erregung, die Lust, die Freude
… und all die anderen Tagesaufgaben standen Schlange … Mittag … Highnoon … und fast wäre die Spirale weitergegangen, hätte ich nicht „Stopp“ gesagt und gedacht und wären mir nicht meine drei magischen Wörter in den Sinn und in die Hand gekommen „Ich bin wirksam“ …
Die Frage: Hab ich mich im Foto-Handy-Spiel verloren oder bin ich in Fluss gekommen oder, oder, oder …
Klar war mir dann aber der nächste Schritt, und darüber freue ich mich: diese Mail an dich und mein Beitrag zum kreativen Feld.
Herzliche Grüße
Ute Potsch

Foto von Ute

 

5.) Von Susan Götze

Nach einer ganz kurzen Irritation „Was, noch gar nicht richtig loslegen…?“ ist mir der Sinn und die Schönheit des Empfangens sehr schnell klar und vor allem lieb geworden.
WaldIch gehe bereits mit offenen Augen durch die Welt und habe somit viele Genüsse, aber mit dem „offiziellen Auftrag“ hat das nochmal eine andere Qualität erhalten. 

Mir ist mal wieder bewusst geworden, dass mein leichtester und bester Zugang der Gang in die Natur ist, dass mir dort alles ganz natürlich zuströmt. Manchmal fühle ich mich als Teil des Waldes und den Wald als Teil von mir…

(Mit)- teilen möchte ich ein paar wirklich kleine Häppchen intensiver, beglückender Momente. Sie sind wie Haikus, aber ich habe die strenge Silbenzahl längst verlassen, bei mir muss es oft mehr fließen….

Meine Füße sind süchtig

Nach dem Rasenfrottee

Dem Wiesenflokati

Dem Waldmoossamt.

(Ich bin leidenschaftliche Barfußgängerin und – wenn es das Gelände, so wie hier hergibt, auch -Läuferin. Und nur zu meinem Vergnügen führe ich eine Hitliste der Barfuß-Genüsse mit wechselnden Platzierungen)

Lieblingsfarben heute:

Gewitterhimmelblau

Und Herzensgrün.

( in meinem Fall ein leuchtendes Gerstenfeld vor einem dramatischen Himmel)

Zwischen dem Jubelfinale

des Vogelkonzerts

und dem dunklen Käuzchenruf

liegt ein ganz schmaler Streifen

Stille

(einer der vielen wunderbaren Abende)

Holunderblüten

Duftschaumwolken

Zwischen Frühling und Sommer

Der Geschmackssinn ist zwar hier noch nicht mit bedacht, aber ich kann die Kirschenzeit kaum noch erwarten!

Ich werde sinnlich weiterschwelgen und reichlich empfangen!

Euch allen ebenfalls reiche Ernten,
herzliche Grüße, Susan

Foto Renate Erdsiek

Danke an alle Spielerinnen,
Tänzerinnen,
Fäden-Spinnerinnen!