Anker

Die Tasse mit den blauen Punkten

Heute Nachmittag beginnt ein Kurs. Ich freue mich schon – es ist so ein schöner Frühlingstag, und der Kurs ist ausgebucht: Ich werde es mit vielen interessanten Menschen und viel kreativer Energie zu tun haben…
Das Bild, an dem ich gerade male, habe ich schon abgehängt. Die Frau darauf muss jetzt ein paar Tage warten, Montag geht das Malabenteuer weiter. Ich werde darüber berichten und euch – meine Leserinnen und Leser – vielleicht dazu anregen, ebenfalls zu malen!

Bild2Die letzten beiden Tage habe ich viel Zeit darauf verwendet, den Kurs vorzubereiten.

Es ist mir wichtig, dabei keine Eile zu haben…
So stelle ich mich innerlich schon auf die Zeitlosigkeit ein, die wir beim Malen erleben können, und die ich den Kursteilnehmern gerne vermitteln möchte.

Ich habe gemalt, meditiert, und meine „kreative Göttin“ – die Inspiration – zu Wort kommen lassen.

Ich habe das Atelier und den Meditationsraum aufgeräumt, während die Räume und der Balkon geputzt wurden.

Ich habe nachgesehen, ob von jeder Farbe noch genug da ist. Ich habe Bücher zum Verkauf bereitgelegt, die Teeküche vorbereitet, Schokolade und Kekse besorgt, eine Sonnenblume gekauft, die mich so anlächelte, dass klar war, sie muss dabei sein.

Und ich habe gestern und heute Morgen, im Bett, meine Intuition befragt, auf welche Weise ich den Kurs dieses Mal aufziehen, welche Geschichten ich erzählen und welche Meditationen ich machen sollte. Und ich habe mir Notizen dazu gemacht.

Meine Tasse mit den blauen Punkten war immer dabei! Das fiel mir heute Morgen auf, als ich mein Frühstück vorbereitete. Da stand die Tasse, das Sieb noch auf dem Kopf, in dem der Tee vor sich hin zog, und sagte: „Ist dir eigentlich klar, wie wichtig ich für dich bin?“
Ich stutzte.
„Ja, sagte sie, „du hast mich zurzeit immer dabei – morgens mit grünem Tee zum Wachwerden. Dann mit deinem Assamtee beim Frühstück. Später mit diesem ganzen anderen Tees – am Computer, beim Kursvorbereiten, wenn du Coachingsitzungen gibst oder Kurse leitest, abends vor dem Einschlafen, und sogar beim Malen!
Da hast du schon mal einen Pinsel mit Farbe in den Tee getaucht, und wenn ich nicht laut aufgeschrieen hätte, wäre es dir gar nicht aufgefallen.“

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cup1Cup2Meine Lieblingstassen wechseln. Mal haben sie Streifen, mal Blumen, mal irgendwelche possierlichen Tierchen und mal sind sie einfarbig.

Aber es stimmt, meine aktuelle Lieblingstasse ist immer, überall dabei.

Sie ist ein Anker für mich, eine Insel in der Geschäftigkeit des täglichen Lebens.

Sie erinnert mich daran, auch mal innezuhalten, einen Schluck Tee zu trinken, mich zu besinnen.

Das funktioniert auch beim Malen – jedenfalls für mich. Die Tasse steht dick und breit zwischen den Farben, und ich brauche besonders viel Achtsamkeit, um sie nicht als Wasserglas zu missbrauchen (Siehe oben). Diese Achtsamkeit hilft mir, mich nicht so leicht in alten Mustern und Automatismen zu verlieren.

Bevor ich einen Kurs leite, suche ich mit besonderer Sorgfalt die richtige Tasse aus. Aber heute ist schon klar: Es wird die Punktetasse sein! Erinnert sie mich doch daran, dass auch das kleinste Pünktchen beim Malen seinen Sinn hat, und mit Liebe und Achtsamkeit auf das Papier gesetzt werden will.

Was sind deine Anker?
Wenn ihr mögt, schreibt mir was eure Anker sind!
Gerne auch mit Fotos – die kann ich, wenn es euch recht ist, mit Auszügen aus euren Mails mal hier veröffentlichen!

… und jetzt einen Tee!