Die Macht der Rituale

Dienstag ist Maltag. Heute ist Dienstag. Also habe ich heute gemalt.

Im letzten Beitrag habe ich über die Macht der Rituale gesprochen: in einer fremden Ferienwohnung, um die draußen ein Sturm tobt, ist es leicht, sich einsam zu fühlen und zur Ablenkung einen Film auf seinem iPad zu gucken. Tue ich auch gelegentlich, aber heute ist Maltag. Das ist schon ein Ritual, also lege ich meine Malsachen bereit: Könnte ja sein, dass ich Lust bekomme, den Pinsel zu schwingen. Und dann kommt auch noch eine Mail von weither: „Malen wir heute?“.

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Beim Kreisen des Pinsels fühle ich das Verbundensein mit allen, die jetzt auch malen, oder die daran denken zu malen, oder die eigentlich malen wollten, es aber vergessen oder verdrängen…

Und spüre wieder dieses Eingewobensein in etwas viel Größeres, das uns alle einbezieht.

Das Verbundensein…

Das Miteinander…

Alleinsein ist ja nur eine Vorstellung im Kopf, eine nicht sehr akkurate obendrein. Aber manchmal eine sehr überzeugende. Das virtuelle Malen löst sie mit großer Zuverlässigkeit auf.

Wer von euch war heute mit dabei? Ich habe nicht extra an das Dienstagsmalen erinnert, und manche, für die es noch nicht zu einem Ritual geworden ist, haben es vielleicht vergessen. Sollte ich das nächste Mal wieder an den Malabend erinnern?

(Das Schöne an solchen freiwilligen Ritualen ist auch, dass man frei entscheiden kann, ob man sich dieses Mal auf sie einlässt oder nicht).

Und hier noch ein Schmankerl: Ein fortschreitender Comic von einer Zeichnerin, die jeden Dienstag eine weitere Etage mit weiteren Leuten und ihren Geschichten auf ihr Hochhaus baut. 102 Etagen sollen es werden, irgendwann 2017 ist es fertig… Ich finde es grandios… Und eine weitere Anregung, sich am Dienstag in das kreative Feld einzuklinken. Wir sind nicht allein!

http://www.das-hochhaus.de