Motivation und Neugier

Die siebte Rauhnacht – Motivation

Heute entdeckte ich bei Amazon zwei Bücher von Natalie Goldberg, die ich noch nicht kenne. Natalie ist seit Jahrzehnten als Lehrerin für kreatives Schreiben bekannt – auch ich wäre ohne ihre Bücher  nie in die Gänge gekommen.
Was Michele Cassou mir in Bezug auf das Malen gab, erhielt ich von Natalie in Bezug auf das Schreiben.
Beiden fühle ich mich sehr verwandt: Michele schreibt auch Bücher, und Natalie hat vor einigen Jahren neben dem Schreiben das Malen für sich entdeckt. Worte und Farben – eine Einladung zu unverhofften Abenteuern, großartigen Entdeckungen und immer wieder Freude. Die Freude an dem, was durch uns strömt und die Weite und Tiefe unserer Seele spiegelt.

Die Bücher von Natalie habe ich natürlich sofort bestellt, und spüre schon jetzt dieselbe freudige Erregung wie damals, vor mehr als 20 Jahren, als ich ihre Bücher zum ersten Mal entdeckte.

Damals kam ich trotz verschiedener Anregungen und Kurse mit meinem Schreiben nicht voran – doch ich gab nicht auf.

Auch mit dem Malen hatte ich Schwierigkeiten: Nur zu schnell kam bei jedem Bild der Punkt, wo mich der innere Kritiker zur Schnecke machte und ich die Lust verlor. Doch ich blieb dran – und die Bücher von Natalie und Michele (und viele wunderbare Kurse, an denen ich teilnahm) halfen mir, bei der Stange zu bleiben.

Und heute?
Heute ist das Malen ein großartiges Abenteuer für mich, ein einziger Quell der Entdeckungen und der Freude.
Und was das Schreiben angeht: Ich habe drei Bücher veröffentlicht und  schreibe Artikel und viele andere beglückende Texte (wie jetzt diesen Beitrag). Es lohnt sich also, dranzubleiben!
Es lohnt sich, immer wieder Kurse mitzumachen, Bücher zu lesen, einen neuen Text zu beginnen, ein neues Bild anzufangen – und sich alle Hilfe zu holen, die man bekommen kann. Genau wie ich es gemacht habe, und immer noch tue.
Wir brauchen einander als Motivation, zur Unterstützung, zur Anregung und als Zeugen unserer spannenden inneren Prozesse.

Und ich weiß, wenn ich Natalies neue Bücher aus der Verpackung geholt und neben mein Bett gelegt habe, um jeden Abend ein paar Seiten zu lesen, werde ich mich wieder fühlen wie der Anfänger, der ich bin und hoffentlich immer bleiben werde: Offen, in jedem Moment etwas Neues zu lernen, mich weiterzuentwickeln, bei Null anzufangen.

Im Land der Kreativität brauchen wir die Erkenntnis, dass wir immer wieder am Anfang stehen, dass jeder Augenblick neu ist, dass in jedem Augenblick Wunder und Inspirationen zu uns kommen können, wenn wir offen sind. Und wir brauchen die Motivation, wie kleine Kinder, die gehen lernen, immer wieder aufzustehen und einen neuen, aufregenden Schritt in die bunte Welt zu wagen. Selbst, wenn wir tausendmal blockiert waren – es geht immer weiter…


Die achte Rauhnacht – Neugier

In einem der Bücher über die Rauhnächte (ja, ich habe es wieder aus dem Regal geholt 🙂  gibt es für die achte Nacht eine Fantasiereise zum Thema Neugier.
Wie passend!

Ich mache die Reise und spüre das Glück des Kindes, das etwas Neues entdeckt.
Den Abenteurer in mir, der – ganz gleich, wie weit ich schon gekommen bin – immer weiter forschen mag. Der nie müde wird, den jeweiligen Augenblick in seiner Einzigartigkeit und mit seinen Farben, seinen Geschichten, seinen Empfindungen und seinen Geheimnissen voller Interesse zu ergründen – und aus diesem Reichtum immer wieder einen neuen Ausdruck entstehen zu lassen: Neue Worte, neue Bilder, neue Kurs-Inhalte, neue Angebote.

Diese Neugier ist das Gegenteil von Lethargie – genau der richtige Weckruf nach all den Keksen, Stollen, warmen Zimmern und dicken Kissen der letzten Tage.

Und für alle, die ihre
Motivation und ihre
Neugier aktivieren wollen,
hier ein paar Fragen, die ihr euch stellen könnt:

Was wollte ich immer schon mal tun? Wohin zieht mich meine Sehnsucht?
Bin ich es mir wert,
meine Motivation darauf zu richten,
mir im Neuen Jahr Unterstützung zu holen, um meine Träume zu verwirklichen,
und immer wieder aufzustehen, wenn mich  der innere Kritiker einholt und mir erzählt, das sei nichts für mich?

Welche Assoziationen weckt das Wort Neugier in mir?
Ist es mir erlaubt, mich als Anfänger zu fühlen und so neugierig zu sein wie ein Kind?
Wann habe ich das letzte Mal einen neuen Menschen kennen gelernt?
Bin ich bereit, mich im neuen Jahr voller Neugier auf das Malen, das Schreiben, oder einen anderen kreativen Ausdruck einzulassen, der mich immer schon reizt?
Sind mir meine Neugier und meine Spielfreude wichtiger als die alte, angestaubte Vorstellung des inneren Kritikers, ich müsste perfekt sein?