Die zweite Rauhnacht

Die zweite Rauhnacht oder mein zweiter „Rauhtag“ begann wie jeder Tag mit meiner Morgenmeditation. Und schon da wusste ich, dass das Thema des heutigen Tages für mich Achtsamkeit ist. Ich finde meine eigenen Themen, so, wie sie für mich erscheinen – und möchte auch alle, die sich von diesem Blog inspirieren lassen, dazu anregen, es genauso zu machen.

Die verschiedenen Bücher, Vorgaben und Überlieferungen sind spannend zu lesen, doch ich picke nur das heraus, was wirklich für mich passt. So ist an mehreren Stellen zum Beispiel davon die Rede, dass man in dieser dunklen Zeit keine Wäsche im Freien aufhängen und sein Bettzeug nicht draußen lüften soll – neben vielen anderen Dingen, die man beachten oder lassen sollte, weil die „Bösen Geister“ unterwegs sind und sich möglicherweise im Bettzeug oder in der Wäsche verstecken. Und dann hat man den Salat: Sie kommen einem in die Wohnung oder ins Haus und richten Unheil an 🙁

Das ist ein Glaube oder ein Aberglaube – also eine vorgefertigte Meinung, die man ungeprüft übernimmt. Brauche ich das? Nein. Für mich werden die Intuition und die Achtsamkeit und Offenheit in der Gegenwart immer wichtiger als Richtlinien für meine Handlungen und für mein Leben. Beim Malen übe ich das seit langem, und nun nutze ich auch die Rauhnächte, um es zu üben.

Was alles passieren kann, wenn man diese alten Regeln für die Rauhnächte nicht  befolgt, ist ganz schön haarsträubend. Es macht Angst. Und da ich mich nicht von Angst regieren lassen will, bin ich in mich gegangen und habe geprüft, ob ich irgendwelche bösen Geister spüre, die mich bedrohen und in meine Bettwäsche kriechen. Nein, spüre ich nicht. Stattdessen wurde mir wieder einmal klar, dass die bösen Geister, die mich manchmal umgeben und bedrohen, alle in meinem Denken und dem Denken anderer Menschen entstanden sind. Dass sie große Macht haben, ist unbezweifelt, man sieht es an dem Unheil in der Welt und den eigenen, selbst erschaffenen Kalamitäten… also Thema Achtsamkeit!

Ehe ich jetzt anfange zu predigen (oder bin ich schon dabei?) noch etwas zu meinem Malprozess: Das Bild ist gestern wirklich fertig geworden!
Ich hatte das zwar großspurig  angekündigt, glaubte aber selbst nicht ganz daran. Ich wusste nicht wirklich, was noch nötig sein würde, um das Bild rund zu machen.
Und was ganz zum Schluss auftauchte, war, dass die Frau ohne Hände (deren Handlosigkeit ich ganz vergessen hatte) eine rechte Hand erhielt, in deren Handfläche abschließend ein roter Punkt landete. Ich weiß noch nicht wofür er steht, spüre aber sein emotionales Gewicht: Das ganze Bild ist durch ihn vollendet und eindeutig „fertig“.

Und das neue Blatt hängt schon an meinem Malplatz. Ich hatte es begonnen, als ich im Sommer invalide war, und fand es dann doch zu anstrengend, schon wieder zu malen.
Jetzt soll es fertig werden, und zwar bis zum Ende des Jahres. Das glaube ich jedenfalls zu spüren – mal sehen, ob es stimmt 🙂

Und zum Abschluss noch ein paar Anregungen zu den Rauhnächten für alle, die mir geschrieben haben!

Eine gute Idee ist es, sich ein spezielles Heftchen zuzulegen, in dem man notiert, was einem den Tag über so auffällt. Das beginnt mit den Erkenntnissen bei der Morgenmeditation (falls man meditiert), bei der Tarotkarte  oder einer anderen Karte, die man zieht, und bei allem, was einem auffällt: Tiere, die einem begegnen (so lief mir gestern ein Eichhörnchen über den Weg), starken Gefühlen, Erinnerungen, Träumen, die vielleicht auftauchen, Menschen, die einen beeindrucken usw.

Die Tiere, die uns in diesen Tagen auffallen, können wir als Botschafter sehen. Ich habe hier im Haus eine Freundin, die schamanische Reisen macht und sich mit Krafttieren auskennt. Sie gibt mir alle Infos, die ich brauche. Es gibt aber auch Bücher über Krafttiere, Karten, die man ziehen kann und alle möglichen Infos im Internet. (Schamanische Reisen oder Fantasiereisen sind in dieser Zeit auch eine gute Idee!)

Jeder der zwölf Tage/jede Nacht in den Rauhnächten wird traditionell einem Monat im kommenden Jahr zugerechnet. Der erste Tag dem Januar, der zweite Tag dem Februar usw.
Eine schöne Idee ist es, ein großes Mandala mit zwölf „Tortenstücken“ aufzumalen (wie die Vorlage für ein astrologisches Horoskop) und an jedem Tag eines dieser Tortenstücke anzufüllen –  mit Zeichnungen, ausgeschnittenen Bildern, Worten und Hinweisen, die alle repräsentieren, was einem an diesem Tag begegnet ist. So wird bei mir zum Beispiel ein Eichhörnchen auftauchen (und noch vieles mehr). Am Ende der Rauhnächte ist das Mandala vollendet und wird zu einem Begleiter im neuen Jahr.

Und noch ein Tipp: Zu jedem Tag gibt es bestimmte Fragen, die man sich stellen kann. Sie alle dienen der Absicht, das alte Jahr noch einmal zu reflektieren und mit offenem Herzen und frischer Energie in das neue Jahr einzutreten.
Eine Frage für den heutigen Tag könnte zum Beispiel sein:  „Mit wem habe ich noch  ungeklärte Angelegenheiten, die ich jetzt innerlich abschließen könnte?“

Mehr dazu demnächst!

Und wie immer: Ich freue mich über Fragen, Feedback und Berichte. Schickt mir einfach eine Mail!