Weiß, schwarz und grau

Die Sternsinger waren da und haben den Winter gebracht. Aus Regen wurde Schnee und der See friert langsam zu. Alles ist weiß, schwarz und grau. Seitdem ich älter bin, weiß ich, wie sich eine Winterdepression anfühlt: die grauen Tage lasten schwer, jeder Antrieb versackt in Nebelbergen, so etwas wie Frühling hat es nie gegeben. Das Fühlen versiegt, bis ich nicht mehr fühle, dass ich nichts fühle.
Das Leben aber ist Bewegung. Jeder Atemzug ist Bewegung. Jeder Impuls, jeder Herzschlag: Bewegung. Gefühle: Bewegung. Gedanken: Bewegung…
Da bewegt sich so viel in mir – und ich sitze erfroren und starr in meinem Elfenbeinturm und nehme es nicht wahr.
Und muss eigentlich gar nichts tun, gar nichts ändern (nicht mal rausgehen und Langlauf machen oder auf den vereisten Wegen schlittern, wenn ich nicht will), brauche nur meine inneren Bewegungen spüren, und schon löst sich meine Erstarrung, ich werde weich, ich fühle, ich lebe… Und wenn ich das, was ich fühle, nun gar nicht mag? Dann nehme ich es und schreibe, male, tanze, atme… und es bewegt sich auch, wie alles im Leben. Das ist Flow…