Warum Vertikal?

Den Verlauf der Zeit stellen wir uns linear oder horizontal vor: Von gestern über heute nach morgen, aus der Vergangenheit in die Zukunft, von dem, was war zu dem, was noch kommen wird. Und wir tun alles, damit das, was noch kommen wird, besser, schneller, schöner ist als das, was IST.
Das nennen wir Fortschritt. Alles soll immer besser werden, auch wir selbst. Das heißt, wie die Dinge und wir selbst jetzt sind, ist nicht so gut, wie die Dinge und wir selbst eigentlich sein könnten und sollten. Wir lehnen ab, was JETZT ist und wie wir JETZT sind, und bemühen uns, klüger, schöner, glücklicher zu werden. Das scheint das Normalste auf der Welt.

Es gibt aber noch eine andere Bewegung, und zwar vom Jetzt in ein tieferes Jetzt in ein tieferes Jetzt: Der mystische Weg in die Einheit und in das Geheimnis der Gegenwart. Eckhart Tolle schreibt in seinem Buch JETZT über nichts anderes.

Kreativ zu sein verlangt von uns, den vertikalen (Nicht-)Weg wieder kennen zu lernen und uns voller Entdeckerfreude auf ihn  einzulassen. Unsere Gesellschaft hat die Vertikale seit Jahrhunderten vernachlässigt. Ziele, Pläne, Mehrung, Fortschritt standen und stehen im Zentrum aller Bestrebungen. Für den kreativen Prozess ist das die falsche Richtung.
Nicht ohne Grund wurden die meisten großen Künstler der Neuzeit als Rebellen gesehen: Sie schwammen gegen den Strom der Horizontale.

Wahre Kreativität braucht die Vertikale. Deshalb haben diese Betrachtungen auch den Titel vertikal – der kreativblog. Mehr dazu im nächsten JETZT…