Kreativsommer 1 – Empfangen

Ein sonniger Sonntagvormittag…
Die letzten Tage habe ich den ersten Schritt in unserem Projekt ständig geübt. Und ich bin erfüllt und berührt davon, was das für mich tut.

Es ist ja nicht so, als ob man irgendwann perfekt kreativ ist, ständig an der Quelle sitzt, mit jedem Atemzug schöpferische Impulse, Gedanken, Bewegungen von sich gibt…  Nein, unsere Rückkehr in die Zauberwelt muss immer wieder aktiv vollzogen werden (wie ihr sicher wisst!). 

Das gilt für mich, das gilt für euch, das gilt wahrscheinlich so ziemlich für jeden (seltene Genies vielleicht ausgenommen, aber da bin ich mir gar nicht so sicher!).

Diese erste Lektion

…hat die Fähigkeit, das Fenster oder die Tür zu deiner Zauberwelt ganz leicht und sanft zu öffnen. Unspektakulär!
So unspektakulär, dass es dir im Moment vielleicht nicht einmal bewusst wird. Aber wenn du die Übung regelmäßig machst, wirst auch du merken, welche Macht sie hat. Auf deine/eure Rückmeldungen bin ich schon jetzt sehr gespannt!


Empfangen

Jeder, den ich kenne, will gerne kreativ sein. Vielleicht kenne ich ja nur eine bestimmte Art von Leuten – aber eigentlich bin ich mir sicher, dass jeder Mensch gerne kreativ sein will. 

Einigen ist es nur nicht bewusst. 
Und die wenigsten haben erfahren oder gelernt, was es braucht, um kreativ zu sein!  
Wer von sich selbst als kreativem Menschen träumt, sieht sich meistens bei irgendeiner schöpferischen Tätigkeit, bei der lauter schöne, beglückende, kreative Dinge entstehen.
Das ist richtig, das ist stimmig, das ist ein Sinnbild unserer selbst als Schöpfer, als Menschen, die ihre Inspiration, ihr Herz, ihre Seele sprechen lassen und der Welt viele bunte, beglückende Geschenke machen.

Doch was die meisten von uns vergessen, ist, dass wir nicht viel zu geben haben, wenn wir selbst nicht erfüllt sind.

Da sehe ich mich vor dem leeren Blatt stehen, die Palette mit den wunderschönsten Farben gefüllt, aber innerlich leer und verzweifelt: Was soll ich denn malen? Was wäre denn schön/wertvoll/sinnvoll/kreativ?

Oder vor meinem Schreibblock, den Lieblingsfüller frisch mit Tinte gefüllt, die große Teetasse in Reichweite, aber innerlich unter Druck: Dieses Kapitel/dieser Artikel/dieser Blogbeitrag soll anregend, lebendig, informativ, kreativ – kurz: toll! – werden. Aber wie fange ich an?

Wenn wir uns auf eine kreative Reise begeben – sei sie lang oder kurz – tun wir gut daran, uns entsprechend vorzubereiten. So, wie wenn wir mit dem Auto für ein paar Tage ins Blaue fahren:  Normalerweise kümmern wir uns gleich zu Anfang darum, dass der Tank voll ist.

Die Übung für diese Woche unterstützt uns dabei, unseren kreativen Tank zu füllen!


Die Übung:

In den nächsten 10 Tagen nähren wir unsere Sinne. Und mit „wir“ meine ich wirklich uns alle – ich werde auch mitmachen, weil mir die Übung so viel Freude gebracht hat und noch bringt.


Die Übung selbst ist ganz einfach:

Immer wenn du im Laufe des Tages daran denkst, mache dir bewusst, WAS du gerade siehst und WIE du es siehst.
Lass das Blickfeld, das sich dir gerade bietet, ein Weilchen auf dich wirken.
Gibt es irgendetwas, das dir besonders ins Auge fällt?
Schau es an, als ob du es noch nie gesehen hast. Als ob du nicht weißt, was es ist, wie es heißt, was dein Kopf über es gespeichert hat.
Schau es an, wie das Kind, das du einmal warst, und das von nichts die Bedeutung, den Namen, den Sinn kannte:

Neugierig! 
Forschend!
Staunend!
Mit allen Sinnen weit offen!
(Vielleicht willst du es sogar berühren, daran riechen… Du musst es ja nicht gleich in den Mund stecken, wie du es als Kind getan hast!)

Normalerweise wandert jeder visuelle Ausdruck direkt in den Kopf, wo die Dinge benannt und eingeordnet werden.
Doch in diesem Moment erlaubst du dem, was du siehst, direkt in dein Herz und deinen Bauch zu wandern. Dorthin, wo du fühlst, wie es ist, diese Sache anzusehen – und von ihr angeschaut zu werden.
Stell dir vor, du atmest ein, was du siehst.
Stell dir vor, du hörst, was du siehst.
Stell dir vor, du FÜHLST, was du siehst.
Und lass es wortlos auf dich wirken. Ein, zwei, fünf Minuten lang. Ohne Kommentar im Kopf.

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So, wie ich heute morgen diesen Blick auf mich wirken ließ.

Wenn ich beschreiben sollte, was da alles geschah (und immer noch geschieht,  sogar wenn ich nur das Foto anschaue), könnte ich ein ganzes Heft mit Worten, Zeichnungen, Skizzen füllen.

So funktioniert Kreativität!
Du nährst deine Sinne, öffnest dich der Welt, erlaubst ihr, dich zu berühren,  zu erfüllen, auf das wunderbarste zu erschüttern. Und dann ist es die natürlichste Sache der Welt, dich ausdrücken zu wollen.


Alle Sinne

Ich werde jetzt ein Weilchen unterwegs sein, am Chiemsee einen längeren Kurs leiten, neue Räume kennen lernen. Deshalb wird mein nächster Beitrag hier erst in 10 bis 12 Tagen kommen.
Du hast also viel Zeit, mit der Übung zu spielen!
Alle Sinne einzubeziehen!
Zum Beispiel jeweils ein paar Seh-, Hör-, Riech-, Schmeck- und Spür-Tage zu feiern.
Schau, welcher Kanal für dich am besten funktioniert.


Experimentiere:

Erforsche, wie ein bestimmter Anblick schmeckt/ klingt/ sich anfühlt. Wie ein bestimmter Klang aussieht/ riecht/ auf deinen Körper wirkt.


Notizen & Skizzen:

Besorge dir ein Notiz- oder Skizzenbuch. Halte deine Eindrücke fest – aber ohne Anspruch, ohne zu viel falsche Ernsthaftigkeit.
Einfach aus der Lust, mit ein paar Worten oder Strichen oder bunten Farben zu skizzieren, was du erlebt hast.
Sobald beim Notieren die Lust, das Interesse, die Neugier verschwindet, erlaube dir eine Pause.
Atme ein paarmal tief durch. Mach dich locker.
Unsere Zauberwelt können wir nur betreten, wenn wir neugierig, offen, spielerisch und berührt wie Kinder sind!

Spiele mit!
Auf deine eigene Weise, so, wie es deinem Herzen entspricht.

Wenn du magst, schicke mir (per E-Mail) einen kleinen Bericht, ein paar Worte, vielleicht ein Foto. Ich werde eine kleine Auswahl treffen, und einige eurer Berichte hier veröffentlichen. (Lass mich also wissen, ob du damit einverstanden bist).
Jede kleine Botschaft aus deiner Zauberwelt kann anderen als Anregung dienen. Und gemeinsam verstärken wir das kreative Feld!

 

Schöner Nebeneffekt:

Seitdem ich diese Übung mache, habe ich nicht mehr so viel Hunger.
Ich esse weniger und nur das, was mein Körper wirklich braucht.

Es ist, als ob die ganzen Extras, die Süßigkeiten, die Belohnungen, die Extraportionen, die das innere Loch füllen sollten, nicht mehr nötig sind.
Seitdem ich täglich meine Sinne öffne und mich berühren lasse, bin ich viel schneller satt.