Archives for Dezember 2015

Lasset das Zagen

Passend zum Heiligabend schickte mir meine Schwester einen Link zu einem kleinen Film, der auf einen Schlag ganz intensive Erinnerungen in mir weckte:

In einer WG in Leipzig führt eine Gruppe junger Leute das Weihnachtsoratorium auf.
Sänger, Musiker, ein Chor und ein Dirigent – wie es sich gehört. Sie drängen sich in zwei, drei Räumen und dem Flur, im Hintergrund das Publikum, das an irgendeinem Punkt anfängt, die Bierflaschen herumzureichen.

Ich bin ein alter Purist und finde, dass Bier und Weihnachtsoratorium nicht zusammenpassen.
Aber die Sänger und Musiker waren so bei der Sache, dass mich Ihre Freude mitriss – zurück in eine Zeit, in der ich selber in einem großen Chor das Weihnachtsoratorium sang, mehrere Jahre lang.

Als ich den Computer wieder ausschaltete und meinen täglichen Spaziergang durch die Felder machte, war ich begleitet von Erinnerungen an jene Zeit, jenen Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Und ein Ohrwurm hallte in meinem Kopf (und hallt dort immer noch, ab und zu):

„Lasset das Zagen, verbannet die Klage“ …

Es war, als würde mir der Bedeutung dieser Worte zum ersten Mal wirklich bewusst.
Und auf dem Heimweg wusste ich, das ist mein Motto für den ersten Blogeintrag für die Zeit zwischen den Jahren!


Das Projekt zwischen den Jahren

Ich werde, dachte ich, zwischen Weihnachten und dem ersten Januar sieben Einträge schreiben, die jeweils ein Motto, ein Gedicht, ein Zitat enthalten: Sieben Geschenke an meine LeserInnen,  die den einen oder anderen vielleicht anregen (so, wie sie mich anregen). Und das Ganze ergänzt durch eine Schreibübung, eine Aufgabe zum Jahresübergang, eine Anregung zum Malen – je nachdem, was auftaucht.

 

ZagenDie erste Übung:

„Lasset das Zagen, verbannet die Klage“ heißt ja übersetzt so etwas wie: „Hört auf zu zaudern und zu jammern – seid mutig und traut euch was!“

Das sind klare Ansagen, und die erste Übung zum Jahreswechsel ist von ihnen inspiriert. 

Hier auch ein Bild dazu – eine Tarotkarte, die ich speziell für diesen Beitrag gezogen habe!
Sie symbolisiert für mich die Illusionswelt, in die wir uns begeben, wenn wir unseren unseren Träumen und Sehnsüchten frönen und gleichzeitig glauben, all diese Dinge würden eh nie wahr. Dann können wir in Selbstmitleid versinken und neidisch oder eifersüchtig auf alle sein, die anscheinend verwirklicht haben, wovon wir nur träumen können.

Ich weiß, so etwas habt ihr nicht, nur ich.
Oder?
Von meinen Kursteilnehmern und Klienten von Einzelstunden höre ich so allerlei…


Hier ein paar Beispiele
 

Ich würde gerne ein Buch schreiben, aber ich habe nicht genug Zeit (Geld, Ideen, Kreativität, Durchhaltevermögen).
Ich hätte gerne ganz viel Geld, am liebsten einen Mäzen oder einen Lottogewinn.
Wie schön es wäre, wenn Frieden herrschte überall auf Erden! Doch in Wirklichkeit ist alles ganz furchtbar und man kann davon träumen und sich grämen und Angst haben.
Und so weiter…


Jetzt eine Schreibaufgabe


A) Beantworte in der Zeit zwischen den Jahren die folgenden Fragen:
Wovon habe ich im letzten Jahr geträumt, was sind/waren meine Sehnsüchte (vielleicht schon seit ewigen Zeiten)?
Was macht mir Angst, was lähmt mich, von welcher Sorge möchte ich mich gerne befreien? Welche Träume in Realität verwandeln?

Wofür glaube ich zu alt, zu dumm, zu unbegabt, zu beschäftigt zu sein, um es jemals umsetzen zu können? Und wovor resignierte ich, was schiebe ich weg?

B) Nun schreibe auf:
An welcher Stelle entscheide ich mich, im neuen Jahr mutig zu sein, aufzuhören zu jammern und die Ärmel hochzukrempeln? 

Welche Sehnsucht verspreche ich mir im kommenden Jahr zu realisieren? Zumindest damit zu beginnen…  Welche Angst verspreche ich mir wirklich anzugehen und zu transformieren?

Falls Einwände auftauchen, schreibe sie ebenfalls auf.

Das ist der erste Schritt. Und in den nächsten Tagen machen wir weiter!


Und ein Ausblick

Es gibt keine Garantie, dass sich unsere Träume verwirklichen, wenn wir beginnen, etwas dafür zu tun.
Aber es gibt die Garantie, dass wir spannende Erfahrungen machen werden.
Wir werden etwas dazulernen.
Wir werden uns entwickeln.
Wir werden sicherlich auch mal scheitern. Und dann werden wir wieder aufstehen und merken, dass es weitergeht.

Manchmal werden wir uns Hilfe holen, mit anderen zusammenarbeiten.
Manchmal werden wir allein im stillen Kämmerlein etwas Neues ausbrüten.
Und manchmal – oft – werden wir an unsere eigenen Grenzen stoßen. Wir werden unserer Selbstkritik, unseren Zweifeln, unseren Ängsten und einschränkenden Vorstellungen begegnen.

Das sind die besten Momente!

Es sind Einladungen, endlich zu lernen, bedingungslos Freundschaft mit uns selbst zu schließen.

.. Mehr dazu im nächsten Beitrag!
Meldet euch, wenn ihr Fragen oder Feedback habt 🙂

 

 

 

Helle Tage…

Morgen ist schon der kürzeste Tag des Jahres,

und es wird wieder heller, geht Schritt für Schritt auf den Sommer zu.
Im letzten Jahr habe ich in dieser Zeit verschiedene Anregungen und Rituale zu den Rauhnächten angeboten, und seit ein paar Tagen überlege ich, ob ich das wieder tun soll.

Doch ich empfinde die Zeit nicht als dunkel, es ist ein merkwürdiger Winter – solch helle Tage, und trotz all der Dunkelheit in der Welt so viel Licht, das durchscheint, durchbricht, sich breitmachen will, innen und außen!

imageIch war länger krank, hatte manchmal sogar das Gefühl, ich würde nie wieder gesund…

Die Genesung zog sich endlos hin, mit lauter kleinen Rückfällen.

Ich fühlte mich verlangsamt, energielos und mit allerlei alten, unbequemen Prägungen und Energien konfrontiert, die jeweils angeschaut, noch einmal genau betrachtet, gespürt und verabschiedet werden wollten –
um Raum zu machen für tiefere, hellere Wahrheiten, die endlich zum Leuchten kommen durften…

Krankheiten scheinen solche Prozesse zu begünstigen!


Außerdem hatte ich endlich die Zeit
,

neue kreative Pläne und Visionen, die schon länger in mir arbeiten, auf ihre Tauglichkeit zu prüfen.

Und jetzt ist klar: im neuen Jahr wird sich einiges ändern – in meinem Privatleben und bei meiner Arbeit!
Ich werde hier nach und nach darüber berichten.

Und weil sich alles so neu, so bewegt, so verheißungsvoll anfühlt, möchte ich die stille Zeit über Weihnachten und bis zum neuen Jahr auf andere Art würdigen und feiern, als im letzten Jahr.
Auf eine Art, die sich nach und nach entwickeln darf, vielleicht mit euch, meinen Lesern und Leserinnen gemeinsam!

Habt ihr irgendwelche Wünsche?
Möchtet ihr mit bestimmten Ritualen oder Übungen begleitet werden?
Wünscht ihr euch regelmäßige virtuelle Malsitzungen? Irgendeine andere Form von Austausch?
Schreibt mir, was ihr euch wünscht, und ich werde mich von euren Vorschlägen inspirieren lassen!

Und damit es gleich losgeht, hier die nächsten virtuellen Maltermine und eine Aufgabe:

Ich werde am
Dienstag, dem 22. Dezember

und Dienstag, dem 29. Dezember
hier im Atelier malen, und lade alle, die sich aus der Ferne in das kreative Feld einklinken möchten, herzlich ein, mitzumachen!

Ich werde jeweils abends so gegen 17:00 oder 18:00 Uhr beginnen, aber die genaue Zeit ist nicht so wichtig!
Es hat sich erwiesen, dass das kreative Feld zeitunabhängig ist… 🙂

Nach den endlos trudelnden Kreisen der letzten Malsitzungen sind bei mir jetzt Linien und Striche dran, sie haben sich nach vorne gedrängt und mit ihnen der Wunsch, viele, viele Muster zu malen:
Wie die vielen Matratzen der Prinzessin auf der Erbse, die alle aufeinander liegen, manche dick, manche dünn, jede mit einem anderen Muster, einer anderen Farbe, aus einem anderen Material…

MalMediManche von euch werden stattdessen lieber Kreise oder Punkte malen wollen.
Andere etwas völlig anderes…

Einfach mit Farbe spielen und sehen, was sich entwickelt!

Das wichtigste dabei ist der liebevolle Kontakt nach innen, zu uns selbst!
Wenn wir die Impulse empfangen, und ausdrücken ohne sie zu bewerten oder zu verurteilen, beginnt eine wunderbare Abenteuerreise.

Also etwas Zeit nehmen, langsam werden, jeden Punkt und jede Farbe würdigen, eins werden mit den eigenen Impulsen und Bewegungen.

Dieses Feedback trudelte nach dem letzten Blog ein:

Das Malen – Kreisen – am Dienstag und gestern war absolut klasse!
Hab mir vorher schon ganz viel Zeit genommen, eine Kerze dabei, jeweils eine Stunde gemalt….
Werd ich jetzt öfters machen!
Vielen Dank dafür!
Renate

Vielleicht kann es als Anregung dienen!
Und wenn ihr mögt, schreibt mir – ich freue mich über jede Mail, jeden Kommentar, jeden Vorschlag für die „Stade Zeit“!

Innenwelt – Außenwelt

Jeder Eindruck braucht einen entsprechenden Ausdruck.

Wir werden beeindruckt –
vom Leben,
von der Welt und allem, was in ihr geschieht,
von unseren eigenen Gedanken und Vorstellungen –
und brauchen unseren eigenen freien Ausdruck, um immer wieder zu spüren, wer wir wirklich sind. Dass es zu dem Außen auch ein Innen gibt, und dass im Zentrum dieses Innen Stille herrscht…
Das ist wie eine Reinigung, ein lebensnotwendiges  Spiel.

Erster Dezember,

erster Advent, erster Beitrag in diesem Blog seit meiner
langwierigen Grippe.
Manche Krankheiten haben es in sich:
Es ist, als kämen sie mit dem Auftrag, uns etwas Wichtiges zu zeigen, und dürften uns erst verlassen, wenn ihr Auftrag erfüllt ist. Dann reisen sie wieder ab und bei uns hat sich irgendetwas geändert.  Doch wir verstehen und bemerken oft erst Wochen oder Monate später, was anders ist.

Meine Grippe war eine solche Krankheit mit Auftrag, da bin ich mir sicher. Obwohl ich noch kein großes Aha-Erlebnis hatte, sondern mich zunächst nur etwas langsamer, etwas stiller, etwas besinnlicher fühle… passend zum Advent.

Gestern habe ich die erste Kerze angezündet und dabei erinnerte ich mich an eine Meditation, bei der man eine Kerzenflamme anschaut.
Wirklich hinschaut auf  dieses geheimnisvolle Entstehen von Wärme, Bewegung und Licht – aus dem Nichts.

Bild 2Genau diese Meditation habe ich dann gemacht.

Ich habe die Kerze angeschaut und zuerst nur gemerkt, wie viele Gedanken in meinem Kopf sind, wie viel Unruhe in meinem Körper ist, wie wenig ich wirklich da bin.

Ich habe trotzdem nicht aufgehört, sondern mich auf die Flamme und auf meinen Atem konzentriert. Und nach einer Weile kehrte Stille ein.

In der Stille die Kerzenflamme. Ständig wechselnde Gestalten, verschiedene Helligkeitsgrade, Färbungen. Bewegung.

Und ich dachte: das ist wie beim Malen, wo aus dem Nichts Farben, Bewegungen, Formen entstehen… und ich bekam Lust, endlich wieder einmal zum Pinsel zu greifen.

Das Atelier, seit mehreren Tagen ungeheizt, war mir aber zu kalt.
Also her mit dem kleinen Zeichenblock, der kleinen Palette und einem Klecks goldener Farbe, mit Pinsel, Wasser und Buntstiften.

Und angeregt von der Erfahrung mit der Kerze und dem Wunsch, die Stille und das innige Gefühl zu mir selbst zu vertiefen, ließ ich den Pinsel einfach nur kreisen. Kreisen und kreisen um ein Zentrum, das sich nach und nach füllte, Gold wurde.

Später kamen Farben hinzu.

BildWie lange ich das schon nicht gemacht habe, dachte ich, den Pinsel einfach kreisen lassen, bis es genug ist.

Dabei ist es eine wunderbare Einstimmung für eine Malsitzung, eine Meditation, ein Malseminar!

Außerdem ist es mal wieder an der Zeit für eine gemeinsame Malübung in meinem Blog. Etwas für die Adventszeit…

Da hatte ich eine Idee.

Und hier ist meine Übung für die nächste Zeit
(für mich, für meinen nächsten Kurs, für uns alle, für die Adventszeit):

Wir malen Kreise.
Kreisen mit dem Pinsel, mit Stiften, mit den Fingern, mit Farben, mit Wasser, mit voller Aufmerksamkeit. Durch die Langeweile hindurch, durch die Gedanken hindurch, durch die ständige Beschäftigung mit der Außenwelt hindurch, durch die Ablenkungen hindurch –
und hinein in ein stilles Zentrum, in die Ruhe, in die Begegnung mit uns selbst, mit unserer Innenwelt, unserem innersten Schatz, unserem Sein…

…Und wenn dann die Lust auftaucht, aus diesem innersten Sein heraus einen neuen, freien, bewegten Ausdruck folgen zu lassen, nehmen wir uns neue Farben, vielleicht ein größeres Blatt – und malen los.

 

Mal-Zeiten für alle, die sich gerne  in ein größeres kreatives Feld einklinken wollen:

Ich werde am Dienstagabend, dem 08. Dezember und Freitagabend, dem 10. Dezember hier kreisen und malen.

Und wer mitmachen will:
stellt euch beim Kreisen einfach vor, dass wir uns alle miteinander verbinden. Und dass der kreative Teppich, den wir auf diese Weise weben, uns alle trägt!

Und noch ein kleiner Hinweis: Kreativität ist das Gegengift zu Destruktivität.
Deshalb sende ich am Ende einer jeden Malsitzung die kreative Energie, die im Raum entstanden ist, in die Welt hinaus. Mit den besten Wünschen für neue Ideen, konstruktive Energien, verbindende Sichtweisen.

Ich bin mir sicher, es wirkt!