Archives for Februar 2015

Danke!

Ein Brief zur rechten Zeit

Fastenwoche 2

Heute wird mein Bericht nur kurz: Ich liege mit Grippe im Bett, habe Fieber, schwitze und was sonst noch so alles dazugehört. Meinen Wochenbeitrag schiebe ich seit zwei Tagen vor mir her. Ich bin nicht inspiriert, will nur meine Ruhe haben und außerhalb des Bettes fühle ich mich nicht besonders wohl.

Trotzdem wollte ich hier gerne etwas schreiben. Es tut mir eigentlich immer gut. Aber länger aufstehen und am Computer sitzen…? Nein. Ich will ja gesund werden – und aufstehen und am Computer sitzen ist etwas, das mir nicht dabei hilft, im Gegenteil.

Doch es gibt immer wieder Wunder: Ein Brief, der heute mit der Post kam, rettet mich aus dem Dilemma. Eine Leserin dieses Blogs hat ihn geschrieben, und mein heutiger Beitrag wird darin bestehen, diesen Brief zu zitieren!

Normalerweise frage ich immer erst nach, ob ich etwas, das mir geschickt wurde, veröffentlichen darf. Doch dafür reicht die Zeit nicht – ich möchte diesen Beitrag jetzt schreiben und dann wieder in die Kissen fallen und schlafen. Deshalb gebe ich den Brief nicht wortgemäß wieder, sondern erzähle ihn mit meinen Worten nach. Den Namen der Schreiberin lass ich sicherheitshalber auch weg. Und ich danke ihr ganz herzlich für diese Rettung aus der Not!

Sie habe, schreibt die Leserin, vor vier Tagen begonnen zu fasten, und obwohl sie sonst nur sehr schwer abnehmen kann, hat sie schon ein Kilo Gewicht verloren.

Was sie zur Zeit anders macht?

Sie verzichtet darauf, ihren Körper kritisch zu betrachten und zu kommentieren.

Sie gibt den Nahrungsmitteln nicht länger die Schuld an ihrem Gewicht.

Stattdessen nimmt sie sich die Zeit, alles, was sie isst (auch die Kekse) zu segnen.

Und sie denkt bei allem, was sie isst, daran, wer und was zu diesem Essen beigetragen hat – und bedankt sich dann dafür. (In einem meiner Beiträge im Dezember oder Januar hatte ich auch zum Thema Dankbarkeit geschrieben und eine ähnliche Meditation vorgestellt).

Was passiert ist, dass das Essen auf diese Weise so mit Liebe angefüllt ist, dass es mehr befriedigt und länger vorhält. Eigentlich logisch!

 

Das ist so schön und so einfach, dass es sicher nicht nur mich, sondern auch einige von euch inspiriert. Für mich hat diese Fastenzeit zwar weniger mit Essen und mehr mit einer Menge anderer Dinge zu tun. Aber auch für mich geht es darum, zu schauen, auf was ich verzichten möchte und könnte – damit es mir besser geht, damit ich glücklicher bin, damit ich liebevoller mit mir umgehe.

So, und jetzt reicht es mir auch schon mit dem Schreiben… Ich habe zwar nicht am Computer, sondern an meinem iPad geschrieben, das ist aber gar nicht so einfach: Ich weiß nicht, wie man hier Texte formatiert, ich weiß nicht, wie man Fotos einsetzt, ich weiß so gut wie gar nichts. Da wird dieser Post halt etwas schmucklos aussehen… Macht nichts: ich sehe gerade auch nicht so doll aus, da passt es!

 

Zum Schluss noch einmal herzlichen Dank: An die Briefschreiberin, die mir aus der Patsche geholfen hat, an mein Immunsystem, das gerade auf Hochtouren arbeitet, an die wunderbare Möglichkeit, hier zu kommunizieren und immer wieder zu erfahren, wie viele sich an meinen Texten erfreuen… Danke!

Und ich freue mich wie immer, von euch zu hören.

 

Dem Frühling entgegen

Fasten – kreativ interpretiert
Woche 1, ab Aschermittwoch 2015

Fasten ist nichts für mich.
Bei meiner Heilpraktikerausbildung vor vielen Jahren stand auch eine einwöchige Fastenkur auf dem Programm. Wir sollten lernen, auf was man achten muss, welche Massagen hilfreich sind, was die Fastenzeit unterstützt und was schadet. Viele von uns waren begeistert: Eine schöne Sache, die man später in seiner Praxis anbieten konnte.

Außerdem verlor man Gewicht dabei 🙂
Bei anderen hielt sich die Begeisterung in Grenzen, aber alle machten mit.
Am zweiten Tag meiner Fastenwoche erlitt ich einen Kreislaufkollaps, obwohl ich alles „richtig“ gemacht hatte. Meine Ahnung, dass Fasten nicht mein Weg ist, bestätigte sich.

Und jetzt will ich plötzlich fasten bis Ostern… Ja, aber anders als damals!

OLYMPUS DIGITAL CAMERAWährend meiner Suche nach ähnlichen Strukturen und Ritualen wie die in den Rauhnächten, stieß ich neulich auf die Fasten-Broschüre der Initiative „Andere Zeiten e.V.“ aus Hamburg. Und ich wusste, diese freie, individuelle Art der Fastenkur war genau das, was ich mir gewünscht hatte: Ein tief verankertes Ritual, an dem sich viele beteiligen – jeder auf seine Weise – und das ich mir so gestalten kann, wie ich es brauche. Ohne die christlichen Aspekte, die mich nicht so ansprechen.

In meiner Fastenzeit würde ich einfach auf ein paar Dinge verzichten, die mir schaden, und andere, die mir guttun, üben und fördern. Und heute – am Aschermittwoch – geht es los.

Ähnlich wie in den Rauhnächten möchte einige meiner Reflexionen hier mit euch teilen und ein paar Übungen vorstellen, die euch vielleicht zum Mitmachen anregen. Ich würde mich sehr freuen, von euch zu hören!
Jeder, der sich auf eigene Weise beteiligt und vielleicht sogar darüber berichtet, verstärkt das gemeinsame Energiefeld!


Eine liebevolle, klare Instanz

In den letzten Jahren ist es mir endlich gelungen, viele lebensfeindliche Gewohnheiten abzulegen und durch neue, lebensfördernde Gewohnheiten zu ersetzen. Wie jeder von uns wusste auch ich im Grunde schon immer, was mir gut tut und meinen inneren Weg unterstützt.
Doch das umzusetzen war oft nicht leicht.
Ich musste zuerst lernen, konsequenter mit meinem inneren Richter umzugehen.

Jeder neue Plan (Regelmäßig malen, täglich meditieren, gesund essen) wurde von Anfang an von ihm überwacht. Und wenn ich nicht alles „richtig machte“, kam die Kritik: „Du hast keine Disziplin, du bist schwach, selbst so eine kleine Sache ist dir nicht gelungen, du bist faul, du bist inkonsequent.“
Doch um uns mit förderlichen Strukturen und Übungen zu unterstützen, brauchen wir den inneren Richter nicht. Wir brauchen keine Kritik, keine Scham, keine Strenge.
Stattdessen können wir jeden Rückschlag und jeden Misserfolg als wichtige Information nehmen, die uns weiterhilft. Für alles gibt es einen Grund! Und wenn wir nur lange genug in uns gehen und nachforschen, werden wir entdecken, wie und warum wir uns selbst behindern oder sabotieren.

Dann können wir uns an dieser Stelle mit Liebe begegnen und geduldiger mit uns sein.
So beginnt in uns eine liebevolle, aber klare Instanz heranzuwachsen, die uns hilft, das Gute in unser Leben zu bringen.


Fastenwoche 1 – die Übungen

1. Übung
Diese liebevolle Instanz brauchen wir auch in den kommenden sieben Wochen, und so beginnt unsere „Fastenzeit“ damit, sie in uns zu finden, zu entwickeln und zu stärken.
Dann kann sie uns helfen, diese Zeit erhöhter Energie zu nutzen, um ein paar lebensfeindliche Gewohnheiten genauer zu betrachten, zu transformieren und in gute, befreiende Gewohnheiten zu verwandeln.

Und nun die Übung: Schließe die Augen. Atme ein paarmal tief durch und spüre, wie dein Gesicht, dein Brustkorb, dein Bauch weich werden und deine Schultern loslassen.
Spüre deine Präsenz, deine Schwere auf dem Stuhl oder dem Kissen, und nimm dir etwas Zeit, um noch mehr anzukommen.
Nun stelle dir vor, wie es wäre, wenn jetzt – in diesem Augenblick – eine liebevolle Präsenz, ein Schutzengel, eine gute Fee, eine gute Mutter/Vater oder ein anderes, unterstützende Wesen für dich da wäre. Wo im Raum spürst du dieses Wesen?
Ist es rechts oder links von dir, hinter dir, vor dir, weiter entfernt oder ganz nah? Vielleicht ist es auch in dir.
Dies ist das liebevolle Wesen, nach dem du dich immer gesehnt hast.
Du kennst es schon, sonst könntest du dich nicht nach ihm sehnen. Und weil du es schon kennst, kannst du es dir auch vorstellen.
Nimm dir eine Weile Zeit, diese liebevolle Präsenz zu spüren. Je vertrauter sie dir wird, desto besser kannst du dich auf sie verlassen, wenn du sie einmal brauchst: Wenn der innere Kritiker laut wird, wenn du streng mit dir bist, wenn du brav irgendwelche Übungen absolvierst, ohne zu spüren, ob sie dir guttun.

Es ist gut, diese Übung regelmäßig zu wiederholen und auch im täglichen Leben ab und zu innezuhalten, und die liebevolle Präsenz einen Moment lang wachzurufen. Sie ist in Wirklichkeit ein Teil von dir, und diesen Teil zu stärken ist eine wichtige Investitionen in das Gute!

2. Übung
Um wirklich zu wissen, was gut und befreiend für uns ist, müssen wir uns immer wieder selbst befragen. Die zweite Übung hilft uns, herauszufinden, welche guten Gewohnheiten wir in diesen sieben Wochen entwickeln wollen.

Und nun die Übung: Mache eine Liste mit mindestens zehn guten Vorsätzen – Dinge, von denen du weißt, dass sie gut für dich wären. Schreibe alles auf, was dir einfällt, egal, wie albern es dir im Moment vielleicht vorkommt (unten findest du eine Liste mit möglichen Vorschlägen).

Nun wecke deine liebevolle Präsenz, wie ich es oben beschrieben habe.
Dann gehe die einzelnen Vorsätze nach und nach durch, und stelle dir bei jedem von ihnen vor, wie es wäre, ihn wirklich umzusetzen.
Wann würdest du das genau tun, wie würdest du das genau tun, wie würdest du dich dabei fühlen?

Spüre genau hin!
Bei manchen Vorsätzen wirst du sofort wissen, dass sie im Moment nicht passen.

Aber alle, die dazu beitragen, dass die liebevolle Präsenz verstärkt wird, kommen infrage.
Entscheide dich für einen oder zwei davon (wenn es nicht zu viel wird und kein Stress entsteht, können es auch mehr sein).

3. Eine Verpflichtung eingehen

Wenn es dir hilft, dich offiziell dazu zu verpflichten, dir sieben Wochen lang Gutes zu tun, kannst du mir gerne eine E-Mail schicken.
Eine andere Möglichkeit wäre, dich mit einem Freund oder einer Freundin auszutauschen.
Du kannst auch hier einen Kommentar schreiben, den alle lesen können, oder deine liebevolle Verpflichtung dir selbst gegenüber auf einen Zettel schreiben, den du dann verbrennst oder gut sichtbar aufhängst. 


Was ich in dieser Zeit vorhabe – und ein paar Anregungen

Ich werde bis Ostern einmal die Woche einen speziellen Retreat-Tag einlegen, an dem ich auf meine Uhr verzichte, nicht an den Computer gehe, nicht lese, und mehrmals am Tag innehalte, um wieder mit mir Kontakt aufzunehmen.
Ich werde nur essen, wenn ich hungrig bin, mehrmals am Tag meditieren, eine längere Malsitzung machen, meine Mahlzeiten in Form einer Ess-Meditation einnehmen und meine Spaziergänge als Gehmeditation machen.
Das ist etwas, was ich immer schon mal ausprobieren wollte.
Jetzt werde ich es sieben Wochen lang testen, und wenn es klappt, behalte ich es bei.

Auf meiner Liste stehen auch noch ein paar andere Dinge, auf die ich jeden Tag achten möchte.
Ihr werdet eure eigenen finden!
Zur Anregung hier ein paar Vorschläge:

–  Aufhören zu essen, wenn ich satt bin
–  Achtsam essen, damit ich überhaupt spüre, dass ich satt bin
–  Einen Nachmittag in der Woche mit dem inneren Kind verbringen
–  Alles etwas langsamer tun
–  Einen Freund umarmen
–  Ab und zu bewusst atmen
–  Alle zwei Wochen eine Massage buchen
–  Ab und zu spüren, dass ich existiere. Danke sagen.

Ich bin gespannt auf eure Berichte!
Und in den nächsten Wochen werde ich weitere Übungen vorstellen.

Malen mit dem inneren Kind

 Ein liebevolles Spüren nach innen – Woche 2 im Februar

Mitten in den Vorbereitungen für einen Malkurs (fängt morgen an) fällt mir ein, dass ich hier noch etwas posten wollte. Wenn der Kurs erstmal läuft, komme ich nicht mehr dazu.
Für das, was ich eigentlich schreiben wollte, wird mir die Zeit zu knapp – es kommt nächste Woche dran. Aber ich stattdessen werde erzählen, was mich gerade beschäftigt. Es ist ein wichtiger Aspekt kreativer Prozesse und passt an dieser Stelle genauso gut.

Es scheint, dass wir wirklich in extremen, intensiven Zeiten leben: Meine Innenwelt lässt sich nicht mehr so leicht verdrängen wie früher, und ich bin gezwungen, mich intensiv mit allem zu beschäftigen, was da auftaucht. Ich höre, dass es anderen genauso geht.
Das ist nicht immer leicht, und ich bin froh über die wöchentlichen Achtsamkeitsübungen, meine regelmäßigen Malsitzungen, meine Meditationen und die Berichte hier in diesem Blog. Sie geben mir Halt und das Gefühl, von einem größeren Gefüge getragen zu sein. Wir sind alle miteinander verbunden, denke ich (und manchmal fühle ich es auch), vielen geht es ähnlich wie mir und wir können uns auf unserem Weg unterstützen. Doch manchmal reicht das nicht.

Feb2_blogManchmal kann ich tun, was ich will – aber wenn ich mich dabei nicht um das „innere Kind“ und seine Bedürfnisse kümmere, ist alles andere umsonst.

Meditationen bleiben flach, Achtsamkeits-Übungen werden zur Routine und bei den Malsitzungen scheint nichts zu passen, nichts zu stimmen.

Der Kontakt mit dem „inneren Kind“ ist ein liebevolles Spüren nach innen, eine Offenheit für alles in mir, was schwach, verwirrt, ängstlich und in alten Mustern verfangen ist. Dieser Kontakt ist für mich nicht selbstverständlich. Ich muss mich immer wieder an ihn erinnern, muss ihn üben und bewusst einschalten.
Doch sobald ich daran denke und mich auf meine empfindsamen, hochsensiblen und zarten Anteile einlasse, rückt plötzlich alles wieder an seinen rechten Platz.
Ich werde langsamer, eigenwilliger und extrem wählerisch – wie ein Kind, das genau die richtige Wassertemperatur braucht, sonst schreit es.

Diese Genauigkeit tut mir gut, und ich wundere mich, wie ich so oft und so lange über das innere Kind hinweggehen konnte. Da fällt mir ein, wie es ist, mit einem kleinen Kind spazieren zu gehen. Die Zeit, die es braucht, an jeder Hecke, jeder Blüte, jeder Konservendose stehenzubleiben und sie genau zu untersuchen. Das ist eine Art zu leben, die sich nicht im Galopp erledigen lässt. Sie ist unbequem! Kein Wunder, dass ich das Kind immer wieder übergehe.
Aber diese Art zu leben ist auch ein Tor zu allen Wundern dieser Welt.

Malen mit dem Kind
Beim Malen setzt das Kind alle Regeln und Vorstellungen außer Kraft. „Kunst“? Nie gehört. Wie die anderen malen? Interessiert es nicht. Ob das Bild schön wird? Welches Bild…?
Es folgt seinen eigenen verschlungenen Wegen, hält sich konsequent in der Gegenwart auf, lässt sich ungern antreiben.
Es entspricht auch nicht unseren Vorstellungen von Kindlichkeit. Wenn ich mir vorstelle zu malen wie ein Kind, bin ich meilenweit von ihm entfernt.
Lasse ich mich aber darauf ein, an jeder Hecke, jeder Blüte, jeder Konservendose stehenzubleiben, weil das Kind es so will, öffnet sich ein Tor ins Wunderland.


Februar, Woche 2 – die neue Übung:

Diese Woche möchte ich dem „inneren Kind“ widmen: Ich werde die Übungen der letzten Wochen, die mir im Moment gut tun, weitermachen, aber dabei immer nachspüren, ob das Kind einverstanden ist.
Ich werde es mit an den Malplatz einladen und wenn ich spüre, dass der innere Kontakt zu ihm nachlässt, werde ich es aufsuchen und mit ihm sprechen.

Im Moment sitzt es bei mir am Computer, wärmt meine Hände und richtet meinen Blick ab und zu hinaus in die Dunkelheit. Für mich ist das da draußen nur Dunkelheit, für das Kind eine magische Welt. Ich lasse sie mir von ihm erklären.

Das ist die neue Übung für diese Woche:
Wir achten darauf, bei allem, was wir tun, unser „inneres Kind“ mit einzubeziehen. Das heißt, wir erlauben uns, wirklich unsere Bedürfnisse und Wünsche zu spüren, pingelig zu sein, kleine Dinge zu bemerken und zu erforschen, und – das ist das wichtigste – sanft und liebevoll mit uns selbst umzugehen.